Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)
Nr. 76† Schorndorf, ev. Stadtkirche 14.–15. Jh.(?)
Beschreibung
„Vesperglocke“. Im Glockenstuhl. Vermutlich beim Stadtbrand 1634 zerschmolzen. Nähere Ausführung unbekannt.
Wortlaut nach Wolleber.
· Lucas · Marcus · Matheus · Johannes · A · B · C · D · E · F · G .
Anmerkungen
- Vgl. die Worte der Kollekte während der Glockenweihe: Tu hoc tintinnabulum coelesti benedictione perfunde, ut ante sonitum eius longius effugentur ignita iacula inimici, perscussio fulminum …; allg. Otte, Glockenkunde 16–19, zu Wetterglocken: 44f. Die Siebenzahl vielleicht ein Hinweis auf die sieben Kreuze bei der Glockenweihe? Zu sog. ABC-Glocken allg. vgl. Kurt Köster, Alphabet-Inschriften auf Glocken. Mit einem Katalog europäischer ABC-Glocken vom 12. bis zum 18. Jahrhundert, in: Studien zur deutschen Literatur des Mittelalters, hg. v. Rudolf Schützeichel. Bonn 1979, 371–423. Eine Glocke in Marisfeld/Thüringen (Lkr. Suhl) aus der 2. Hälfte des 13. Jh. zeigt wie die Schorndorfer Glocke nur die Buchstabenreihe von A bis G, vgl. ebd. 383 nr. 6; eine Glocke mit Evangelistennamen und (fast) vollständigem Alphabet aus dem 1. Drittel des 14. Jh. hat sich in Ennetach (LKr. Sigmaringen) erhalten: Dt. Glockenatlas WürttHohenzollern nr. 1300.
Nachweise
- Wolleber, Chor. Würt. (Mh6) 512 (147v neu); (J1 Nr. 24) 589.
- Reichert, Inschriften der Stadtkirche nr. 8.
- Kdm Rems-Murr 932.
Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 76† (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0007605.
Kommentar
Die Anfangsbuchstaben des Alphabets hatten vermutlich apotropäische Funktion, die Glocke sollte gegen Blitz, Unwetter, Feuer und andere Gefahren Schutz bieten1. Das vergleichsweise häufige Vorkommen von ABC-Glocken im 14. Jahrhundert spricht – auch in Verbindung mit den Evangelistennamen – eher für eine Frühdatierung. Die Ausführung der Evangelistennamen müßte man sich dann freilich in Majuskelschrift vorstellen.