Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)

Nr. 45† Waiblingen, ev. Pfarrkirche St. Michael, ehem. Marienkapelle 1471

Beschreibung

Grabplatte der Gräfin Anna von Katzenelnbogen geborene Gräfin von Württemberg. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wohl noch vorhanden, vielleicht beim Abbruch der Marienkapelle um 1833 zerstört1. Steinplatte mit Messingauflage, nach den Beschreibungen vermutlich ein Rahmen mit Umschrift und in der Mitte ein Wappenschild2.

Wortlaut nach Wolleber.

  1. Anno Domini millesimo quadringentesimo Septuagesimo primo, die secunda Aprilis Obijt illustris domina, domina Anna Comitissa de Katzenelenbogen nata de Wirtenberga, Cuius Anima requiescat in pace

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1471 am 2. April starb die erlauchte Frau Frau Anna Gräfin von Katzenelnbogen geborene von Württemberg. Ihre Seele ruhe in Frieden.

Wappen:
Katzenelnbogen/Württemberg (gespalten)3.

Kommentar

Anna von Württemberg war die Tochter des Grafen Eberhard IV. (1417–19) und der Gräfin Henriette von Mömpelgard4. Sie wurde 1408 im Schloß Waiblingen geboren und heiratete 1422 den Grafen Philipp d.Ä. von Katzenelnbogen, mit dem sie zwei Söhne und eine Tochter hatte. Nach dem Tod der Söhne ließ sich Philipp 1456 scheiden, worauf Anna 1459 von ihrem Bruder, Graf Ulrich V. von Württemberg, in Waiblingen aufgenommen wurde und hier, ausgestattet mit einer Leibrente des Grafen Philipp, bis zu ihrem Tode zurückgezogen lebte. Sie hat 1459 die Marienkapelle gestiftet, in der sie später bestattet wurde.

Anmerkungen

  1. Zur Lage der Kapelle vgl. Raff 264 Anm. 14 und Glässner, Ergänzungen 67f.
  2. Nach dem Vorbild der Grabmäler der Württemberger in der Stuttgarter Stiftskirche. Zusammenstellung aller Beschreibungen der Grabplatte bei Raff 265.
  3. Abb. des Wappens in der Hs. Landesbibliothek Stuttgart, F 78, 87v; danach bei Zacher, ed. Glässner 120; Glässner, Grafenstadt 127; Crusius, ed. Glässner 84.
  4. Zur Biographie ausführlich Raff 259–265; ferner Glässner, Grafenstadt 126f., 141f.

Nachweise

  1. Wolleber, Chor. Wirt. (Mh6) 558 (170v neu); (J1 Nr. 24) 321v.
  2. Wolleber, ed. Glässner 36.
  3. Frischlin, ed. Glässner 59.
  4. Crusius, Ann. Suev. III 433. = Crusius, ed. Glässner 83.
  5. Helfrich Bernhard Wenck, Hessische Landesgeschichte. Darmstadt Gießen 1783, 277 nr. 27.
  6. Raff 259.

Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 45† (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0004500.