Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)
Nr. 18† Schorndorf, ev. Stadtkirche 1408/ 2. H. 15. Jh.
Beschreibung
Grabplatte des Grafen Rudolf von Tübingen. Im Chor nahe beym Altar, da die Knaben latine phsalliern. Dorthin aus dem hölzernen (?) Vorgängerbau der Kirche übertragen1. Zeitpunkt des Abgangs unbekannt, gegen Ende des 18. Jahrhunderts wohl noch vorhanden2. Umschrift, im Mittelfeld Vollwappen.
Wortlaut nach Wolleber.
+ Anno domini M · CCCC · VIII · Jahr Starb der Wolgeborn herr Rudolph Grafa) zue Tüwingen Dem Gott Gnädig sey.
Pfalzgrafen von Tübingen. |
Textkritischer Apparat
- Graue J1 Nr. 24.
Anmerkungen
- Wolleber, Chor. Würt. (Mh6) 491 (137 neu).
- Vgl. Sattler, Topogr. Geschichte 117.
- Oswald Gabelkover, Genealog. Kollectaneen (Stuttgart, HStA, J1 Nr. 48g) fol. 486: 1408 starb der wolerborne Graf Rudolf von T. dem G. gnad. Danach auch Schmid, Geschichte der Pfalzgrafen von Tübingen 429.
- Die Fürbittformel ist in Originalüberlieferung im angrenzenden LKr. Ludwigsburg erstmals 1460 belegt: DI 25 nr. 89; vgl. aber die Einleitung S. XXXII. In Würzburg findet sich die Formel dem/der Gott gnad bereits ab 1401: DI 27 (Würzburg I) nrr. 139, 145†, 152.
Nachweise
- Wolleber, Chor. Würt. (Mh6) 491 (137 neu); (J1 Nr. 24) 580v–581.
- Crusius, Ann. Suev. III 332.
- Steinhofer II 606.
- Reichert nr. 9.
- Reichert, Inschriften der Stadtkirche nr. 1.
- Wandel, Schorndorfer Inschriften nr. 1.
Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 18† (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0001803.
Kommentar
Gabelkover überliefert die Inschrift stark verkürzt3. Die Einordnung des Grafen Rudolf in die Genealogie der (Pfalz-)Grafen von Tübingen ist noch nicht gelungen. Das Formular läßt an der zeitgenössischen Anfertigung der Inschrift zweifeln: Die deutsche Sprache tritt in Sterbeinschriften sonst im Beabeitungsgebiet erst ein halbes Jahrhundert später auf (nr. 38), das Epitheton wolgeborn und die Fürbitte dem Gott gnädig sei wären ebenfalls ungewöhnlich früh4. Zu denken ist an die Ersetzung einer älteren Platte (mit lateinischer Inschrift?), etwa nach dem Neubau der Kirche um 1477. Die Inschrift hätte man dann dem damals üblichen Formular angepaßt.