Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 95: Stadt Regensburg (2016)
Nr. 523 Kreuzgang, Westflügel, Westwand, 2. Joch 1560
Beschreibung
Grabplatte für Auxiliarbischof Georg Waldeisen aus rotem Marmor, im Westflügel an der Wand aufgerichtet1). Die zwischen zwei scharfen Linien auf erhöhtem Rand erhaben herausgehauene Inschrift beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet im letzten Drittel der linken Längsseite. Im vertieften Feld die Gestalt des Auxiliarbischofs im Pontifikalornat mit Rationale, Inful, Stab, Velum und Buch, den Kopf auf einem mit Quasten verzierten Kissen ruhend. Links zu seinen Füßen der Wappenschild. Die Grabplatte ist im unteren Drittel schräg gebrochen, ansonsten in relativ gutem Zustand.
Maße: H. 230 cm, B. 113 cm, Bu. 7 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
Anno d(omi)ni 1560 die 26 / Jul(ii) obyt Reuerend(us) p(ate)r et d(omi)n(u)s Georgius Waldteysen Ep(iscopu)s / hierapol(is) Suffrag(anus) Ratis(bonensis) / et Cano(nicus) ad S(anctum) Joan(nem) ibidem C(uius) a(n)i(m)a deo uiuat
Übersetzung:
Im Jahr des Hern 1560 am 26. Tag des Juli starb der hochwürdige Vater und Herr Georg Waldeisen, Bischof des Suffraganbistums Hierapolis2) und Kanoniker ebenda bei St. Johann. Seine Seele möge leben bei Gott.
Datum: 1560 Juli 26.
Waldeisen3). |
Anmerkungen
- Freytag/Hecht 52; Kdm Regensburg I, 192; Güntner, Dekane und Kanoniker 130; Hausberger, Weihbischöfe 55: Während der Restaurierung des Doms im 19. Jahrhundert wurde die Grabplatte aus der Domkirche entfernt und in den Kreuzgang verbracht. Da aber die gesamte kopiale Überlieferung beginnend mit Elias Eppinger im 16. Jahrhundert die Grabplatte im Westflügel des Kreuzgangs auflistet, ist kaum anzunehmen, dass sich dieses Denkmal jemals in der Domkirche befunden hat.
- Hierapolis (in Isauria), Titularbistum in partibus infidelium, in der Antike Suffraganbistum von Seleukia in Isauria.
- Bg1 18: zwei gekreuzte Schmiedezangen. Hier abweichend nur eine Schmiedezange. Das Wappenbuch belegt das Wappen für den Bruder Leonhard Waldeisen; auch dessen Grabdenkmal in der Münsterkirche zu Ingolstadt/OB. zeigt jedoch nur eine Schmiedezange; vgl. künftig DI 101 (Ingolstadt) Kat.-Nr. 174.
- Pölnitz, Matrikel Ingolstadt I, 1516, 399,13.
- Ries, Generalschematismus 13; Güntner, Dekane und Kanoniker 92.
- Die Daten und Fakten sind zusammengefasst nach Hausberger, Weihbischöfe 54f.; Gatz, Bischöfe 2, 731; Matrikel des Bistums Regensburg 16f.; Becker, Wege auf den Bischofsthron 416.
- Hilz, St. Salvator 157.
Nachweise
- Eppinger 16, 29; Zirngibl, Epitaphia 33, 53; ABAdW, Grabsteinbuch 30; Ried, Collectio 21r , 28r; Mayer, Thesaurus III, 64.
Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 523 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0052300.
Kommentar
Georg Waldeisen wurde in Ingolstadt geboren und immatrikulierte sich im Sommersemester 1516 an der dortigen Universität4). Er war Priester der Diözese Eichstätt und Professor der Universität Ingolstadt. Im Jahr 1551 wurde er Kanonikus der Kollegiatstiftes St. Johann in Regensburg5). Am 8. Januar 1552 erhielt er das Titularbistum von Hierapolis und wurde Auxiliarbischof in Regensburg; zudem erhielt er die Pfarrei Alteglofsheim (Lkr. Regensburg/Opf.)6). Er stiftete Handschriften und Drucke für die Bibliothek des Regensburger Minoritenklosters St. Salvator7).