Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 522† Kreuzgang Mittelhalle, Westwand 1559

Beschreibung

Gedenkinschrift für Wolf von Parsberg, auf einer Tafel an der Wand, die sich ehemals im Kreuzgang an der Westwand befand1). Die Bemerkung Zirngibls zur Inschrift in pictura incognoscibili in pariete weist darauf hin, dass die Darstellung auf dem Epitaph im 18. Jahrhundert schon sehr unkenntlich war2). Der Beschreibung Eppingers zu folge waren auf dem Epitaph der Verstorbene mit seiner Frau, sechs Söhnen und vier Töchtern und das Wappen dargestellt. Bei der in der Inschrift genannen gustrai handelt es sich wohl um das Mesnerhaus an der Nordseite des Domgartens, das seit dem 12. Jahrhundert existiert. Mit der Zeitangabe umb 12 uhr der Kleinen ist die kleine Uhr (die halbe Uhr) gemeint, die seit dem Aufkommen der schlagenden Turmuhren in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zwei mal 12 Stunden zählt, den horae matudine und vespertine3).

Text nach Zirngibl.

  1. Anno d(omi)ni 1559 den ersten appril zu Regensburg in de(r) gustrai umb 12 uhr der Kleinen in der nacht ist verschieden der edel und vest Wolff von Parsberg zu Migshofen und Steinberg welchem und uns allen gott der allmechtig genädig und barmherzig sey amen

Datum: 1559 April 1.

Wappen:
Parsberg4).

Kommentar

Wolf von Parsberg zu Münchshofen, Steinberg und Lupburg war der dritte Sohn des Georg von Parsberg und der Scholastika von Donnerstein und der Bruder des Domherrn Johannes von Parsberg (s. Kat.-Nr. 521)5). Verheiratet war er mit Argula von Buchberg6). Aus dieser Ehe gingen vier Söhne und zwei Töchter hervor. Da vermutlich alle sechs Kinder geistliche Laufbahnen einschlugen und damit ohne Nachkommen blieben, erlosch dieser Zweig der Parsberger7).

Anmerkungen

  1. Eppinger 17, 27; Zirngibl, Epitaphia 34; Ried, Collectio 21v; Freytag/Hecht 35.
  2. Zirngibl, Epitaphia 34.
  3. Grotefend, Zeitrechnung 23f.
  4. BayA1 83.
  5. Hundt, Stammenbuch II, 208; Hundt, Stammenbuch III, 710 (zu Scholastika v. Donnerstein); Krick, Stammtafeln 274, Nr. 123; Spitzner, Parsberger Chronik 12; Luderböck/Menner, Die Parsberger zu Lupburg 87.
  6. Luderböck/Menner, Die Parsberger zu Lupburg 87.
  7. Ebenda 106-110.

Nachweise

  1. Eppinger 17, 27; Zirngibl, Epitaphia 34; Ried, Collectio 21v.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 522† (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0052202.