Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 82 Kreuzgang, Mittelhalle, Mittelreihe, 5. Joch 1366/1369

Beschreibung

Querrechteckige Inschriftentafel des Leutwein d. Ä. und der Martha Tunauer aus Kalkstein, ehemals im Domfriedhof in die Südwand eingelassen1), heute in der Mittelhalle des Kreuzganges im Boden2). Sechszeilige Inschrift zwischen scharfen Linien. Sie beginnt oben links und endet in der Mitte der unteren Breitseite. In der rechten und linken unteren Ecke jeweils ein Wappenschild in vertieftem Rundfeld. Die rechte Seite ist abgetreten, ansonsten ist die Inschrift gut lesbar.

Maße: H. 53 cm, B. 113 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. ANNO ∙ D(OMI)NI ∙ Mo ∙ CCCo ∙ LXVIo ∙ FERIA ∙ SECVNDA ∙ PO/ST ∙ NATIVITATEM ∙ CHR(IST)I a) ∙ O(BIIT) ∙ LAEVTWINVS ∙ SVPRA / ∙ DINVBIV(M) ∙ ANNO ∙ D(OMI)NI ∙ Mo ∙ CCCo ∙ LXVIIIIo ∙ I(N) DI[E] / ∙ S(ANCTI) ∙ PHILIPPI ∙ ET ∙ IACOBI ∙ O(BIIT) ∙ D(OMI)NA ∙ MART[HA] / ∙ VXOR ∙ LAEVTWINI ∙ SVPRA ∙ / ∙ DINVBIVM ∙

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1366 am Montag nach dem Fest der Geburt Christi starb Leutwein Tunauer. Im Jahr des Herrn 1369 am Tag der Hll. Philipp und Jacob starb Frau Martha, die Ehefrau des Leutwein Tunauer.

Datum: 1366 Dezember 28; 1369 Mai 01.

Wappen:
Tunauer3), unbekannt4).

Kommentar

Leutwein der Ältere, der Sohn des Wernher Tunauer5), ist von 1334 bis 1366 fast ständig in den Ratslisten und in den verschiedensten städtischen Ämtern nachzuweisen6). Er engagierte sich auch im Geld- und Kreditgeschäft der Stadt und wird seit 1339 als Münzerhausgenosse geführt7). Letztmalig zeichnet er als Ratsherr in einem Ratsbeschluss vom 26. Mai 13668). Martha, seine Ehefrau, erhielt 4 lb Leibgeding9).

Textkritischer Apparat

  1. XPI.

Anmerkungen

  1. Eppinger 34.
  2. Freytag/Hecht 15, 51; Kdm Regensburg I, 176; Sammlung Resch IV, Blatt 93 (Zeichnung Justus Popp, 1826); Schuegraf, Dom II, 93.
  3. BayA3 20; Urbanek, Wappen 207.
  4. Urbanek, Wappen 323: das zweite Wappen ist im Zinnenschnitt schräglinks geteilt und der Ehefrau Martha zuzuordnen, konnte aber bislang nicht benannt werden.
  5. Zur Familie Tunauer vgl. Kat.-Nr. 67.
  6. RUB II, 539 (Register mit den Nachweisen); Morré, Ratsverfassung 75; Urbanek, Wappen 206f.
  7. Morré, Ratsverfassung 75; Emmerig, Münzerhausgenossenschaft 124f.
  8. RUB II, 673.
  9. RUB II, 477; anders Kdm Regensburg I, 176: Maria, so auch Urbanek, Wappen 323 und Emmerig, Münzerhausgenossenschaft 124.

Nachweise

  1. Eppinger 34; Sammlung Resch IV, Blatt 93; Schuegraf, Dom II, 93.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 82 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0008202.