Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 67 Kreuzgang, Mittelhalle, 5. Joch 1348

Beschreibung

Querrechteckige Inschriftentafel der Elisabeth und der Anna Tunauer aus Kalkstein, ehemals im Domfriedhof in die Südwand eingelassen1), heute in der Mittelhalle des Kreuzganges im Boden2). Die fünfzeilige Inschrift füllt das ganze Feld. Die Inschriftentafel war sehr stark verschmutzt und nur schwer lesbar, sie wurde aber im Jahr 2005 gründlich gereinigt.

Maße: H. 60 cm, B. 95 cm, Bu. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. ANNO ∙ D(OMI)NI ∙ M ∙ CCC ∙ XLV/III ∙ O(BEVNT) ∙ ELISABETH ∙ VXO/R ∙ LEVTWINI ∙ AVF ∙ / TVNAV ∙ ET ∙ FILIA ∙ E/IVS ∙ ANA ∙ IN DIE a) ∙ S(ANCTI) ∙ MART(IN)I

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1348 am Fest des Hl. Martin starben Elisabeth, die Frau des Leutwein auf Tunau, und deren Tochter Anna.

Datum: 1348 November 11.

Kommentar

Es gab zwei Familien mit dem Namen Tunau oder Auf Tunau in Regensburg, die nicht immer einfach zu unterscheiden sind. Der ältere Zweig, um den es sich hier handelt, auch Super Danubio oder Leutwein auf Tunau bezeichnet, gehört zu den ältesten Patritziergeschlechtern in Regensburg und ist bereits im 11. Jahrhundert nachweisbar3).

Elisabeth, die Tochter des Albrecht Löbel, war die erste Frau Leutwein Tunauers d. Ä. und wird noch 1347 in einer Verkaufsurkunde genannt4). Sie hatte ein eigenes Wappen5). Da nur eine Datierung in der Inschrift genannt ist, ist zu vermuten, dass sie gemeinsam mit ihrer Tochter Anna im Kindbett starb.

Textkritischer Apparat

  1. Ohne Wortabstand.

Anmerkungen

  1. Eppinger 34; Sammlung Resch IV, Blatt 92.
  2. Freytag/Hecht 14, 51; Kdm Regensburg I, 175.
  3. Morré, Ratsverfassung 20f.; vgl. Emmerig, Münzerhausgenossenschaft 82 (Anm. 27): Die zweite Familie Auf Tunau nennt sich seit dem Erwerb des bischöflichen Propstgerichts in der Mitte des 14. Jahrhunderts Propst auf Tunau.
  4. RU Rg. 807; RUB I, Nr. 452, 1176, 1323; vgl. Emmerig, Münzerhausgenossenschaft 124.
  5. Urbanek, Wappen 323: Buchstabe E mit Rosenzweigen umrankt.

Nachweise

  1. Eppinger 34; Sammlung Resch IV, Blatt 92 (Zeichnung von Justus Popp 1826); Schuegraf, Dom II, 93; Kdm Regensburg I, 175.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 67 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0006705.