Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 61† Domfriedhof 1335/1374/1357

Beschreibung

Grabschriften des Gotfried und der Elisabeth in dem Swal und der Elisabetha (?), ehemals im gitternen Portal zwischen dem Freithoff und der Pfarr1). Eppinger bildet drei Wappenschilde ab, auf denen jeweils der Buchstabe N dargestellt ist.

Text nach Eppinger:

  1. I.

    A(nno) D(omini) 1335 ob(iit) Elisabeth Uxor Gotfridi in dem Swal in Vigilia S(ancti) Georgii

  2. II.

    A(nno) D(omini) 1374 ob(iit) Elisabetha Uxor Ulrici Pilmanny a)

  3. III.

    A(nno) D(omini) 1357 ob(iit) Gotfrid(us) Iunioris a) Helmsmid die S(ancti) Johannis ante Porta(m) Lagrima b)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1335 am Vorabend des Festes des Hl. Georg starb Elisabeth, die Ehefrau des Gottfried in dem Swal. (I) Im Jahr des Herrn 1374 starb Elisabeth, die Ehefrau des Ulrich Pilmann. (II) Im Jahr des Herrn 1357 am Fest des Hl. Johannes vor der Porta Latina starb Gottfried Helmschmid der Jüngere. (III)

Datum: 1335 April 22; 1374; 1357 Mai 06.

Wappen:
in dem Swal2).

Kommentar

Die Familie in dem Swal3), vermutlich im Fernhandel tätig, gelangte erstmals mit Marquart im Jahre 1307 in die Führung der Stadt. Dessen Sohn Gotfried war in den Jahren 1317 als Mitglied der Hanse, 1333 als Vertreter der Kaufmannschaft belegt und an dem Aueraufstand beteiligt. Letztmalig findet sich sein Name und der der Familie in den Genanntenlisten im Jahre 13454). Bei Elisabeth handelt es sich um seine Ehefrau.

Die in der zweiten Inschrift genannte Elisabetha, verheiratet mit Ulrich Hilprant, war wohl deren Tochter5). Verwirrend ist aber die weitere Nennung einer Elisabeth als Ulrich Hilprants Frau und als Tochter des Gottfried Helmschmids6). Bei dem in der dritten Inschrift genannten Gottfried Helmschmid handelt es sich möglicherweise um den Sohn des gleichnamigen Gottfried Helmschmid und der Katharina, die um 1341 bereits als Witwe bezeichnet wird7).

Textkritischer Apparat

  1. Diese Lesung ist nicht gesichert.
  2. Sic! Muss heißen Portam Latinam. Die Inschrift III war laut Eppinger auf einer Messingtafel verzeichnet.

Anmerkungen

  1. Eppinger 7; Freytag/Hecht 22, 45.
  2. Urbanek, Wappen 263.
  3. In dem Schwall bezeichnet die Gegend bei der heutigen Brunnleite, vgl. Schwäbl, Lokalnamen 489 und Bauer, Regensburg 367.
  4. RUB I, 1127; Morré, Ratsverfassung 37, 53; Ritscher, Ratsverfassung III, 52; Urbanek, Wappen 263.
  5. RUB I, 1308 mit Anm. 2; Urbanek, Wappen 180.
  6. RUB I, 1161; RUB II, 21 (29. Juli 1351), 478, 482 (Leibgedingregister).
  7. RUB I, 977.

Nachweise

  1. Eppinger 7.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 61† (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0006103.