Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 46 Kreuzgang, Mittelhalle, Mittelreihe, 5. Joch nach 1320/1322/1328/1334

Beschreibung

Wappengrabplatte des Friedrich, der Christina, der Agnes und des Heinrich Gravenreuther, im Boden eingelassen1). Der innere Teil der Platte ist aus rotem Marmor, die schmale Umrandung aus Kalkstein. Die Inschrift I beginnt auf der Kalksteinumrandung oben links und endet nach dem zweiten Drittel der zweiten Zeile auf der Rotmarmorplatte oben rechts. Die Inschrift II beginnt im letzten Drittel der zweiten Zeile der oberen Breitseite, läuft auf der rechten Längsseite weiter und endet im zweiten Drittel der rechten Längsseite. Die Inschrift III schließt vermutlich ebenda an und endet im ersten Viertel der linken Längsseite. Die Inschrift IV beginnt ebenda und endet an der oberen Breitseite in der dritten Zeile. Im Feld ein großer schräggelegter Wappenschild. Die Grabpatte ist vielfach gebrochen, die Inschrift sehr abgetreten und nur sehr schwer lesbar, da sie zudem unsorgfältig gearbeitet ist. Die untere rechte Ecke fehlt durch die Einfügung eines anderen Grabsteins.

Ergänzt nach Text Eppinger:

Maße: H. 216 cm, B. 98 cm, Bu. 4,5 cm (I), 5 cm (II, III, IV).

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    A(N)NO D(OMI)NI M CCC ∙ XX ∙ [– – –] O(BIIT) ∙ FRIDREICH / ∙ D(ER) ∙ ALT ∙ GRAVER[EI]TAR

  2. II.

    A(N)NO ∙ D(OMI)NI ∙ M ∙ CCC ∙ / ∙ XXVIII ∙ PERṆHARDI ∙ O(BIIT) ∙ CHRISTAIN ∙ SEI(N) ∙ HAVSFRAW ∙ [– – –] ∙ CHI[– – –

  3. III.

    [A(NNO) D(OMINI) 1322 OBIIT AGNES GRAVENREITER]/ỊṆ ∙ I(N) ∙ DIE ∙ AGNETIS ∙ a)

  4. IV.

    A(N)NO ∙ D(OMI)NI ∙ M ∙ CCC ∙ XXXIIII ∙ O(BIIT) ∙ HAI(N)REICH ∙ DER ∙ GRAEVENREVTAER ∙ IN ∙ / DIE ∙ S(AN)C(T)I ∙ WOLFGANGI +

Datum: nach 1320 (?); 1328 August 20; 1322 Januar 21; 1334 Oktober 31.

Wappen:
Gravenreuther2).

Kommentar

Die Patrizierfamilie Gravenreuther entstammte einem Oberpfälzer Adelsgeschlecht mit Sitz in Moosham (Gde. Mintraching, Lkr. Regensburg) und bestimmte über lange Zeit die Geschicke der Stadt sowohl wirtschaftlich als auch politisch mit3).

Friedrich Gravenreuther der Ältere war erstmals 1315 im Rat der Stadt, zuletzt im Jahr 1326, als Hansrat ist er 1317 belegt, in den Genanntenlisten findet man ihn 1314, 1321 und 13294). Er war ein wichtiger Kreditgeber für die niederbayerischen Herzöge Heinrich und Otto5).

Bei Christina handelt es sich um seine Ehefrau.

Heinrich Gravenreuther ist 1333 als Hausbesitzer nachweisbar6).

Textkritischer Apparat

  1. Der ergänzte Teil der Inschrift wurde bei Eppinger in Minuskelschrift wiedergegeben.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 19; Kdm Regensburg I, 182.
  2. BayA2 53; Urbanek, Wappen 150f.
  3. Plaß, Der oberpfälzische Adel 85; Forneck, Einwohnerschaft 121. Nicht nur im Domkreuzgang, sondern auch in St. Emmeram hatte die Familie Gravenreuther eine Grablege, vgl. Kdm Regensburg I, 255f.
  4. Morré, Ratsverfassung 55f.; Ritscher, Ratsverfassung II, 17, III, 50; Urbanek, Wappen 151.
  5. Schmuck, Ludwig der Bayer 247.
  6. RUB I, 488; Urbanek, Wappen 151.

Nachweise

  1. Eppinger 20, 33 (nur Inschriften II und IV); Rücker, Grabsteine Nr. 16.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 46 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0004606.