Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 35 Domkirche, Hauptchor, Chorschluß, Nordseite, unteres Fenster (Chorfenster nord II) um 1315/um 1370

Beschreibung

Das sogenannte Apostelfenster besteht aus vier Bahnen mit jeweils vier Zeilen, vier Kopfscheiben und Maßwerk im Spitzbogen1). In den vier Bahnen ist ein Zyklus mit den Martyrien der Apostel dargestellt, im Maßwerk das Jüngste Gericht. Die Scheiben in der ersten Zeile links und rechts mit den Inschriften I und II auf den beiden Schriftbändern sind Flickscheiben, die erst später eingesetzt worden sind2). In der zweiten Zeile links in der Mitte der Scheibe die Inschrift III auf einem breiten Schriftband, in der Scheibe daneben die Inschriften IV und V im Nimbus des Heiligen sowie auf dem vom König gehaltenen Schriftband. In der zweiten Scheibe der dritten Zeile die Inschriften VI und VII ebenfalls im Nimbus und auf einem Schriftband.

Text nach Photomaterial CVMA, Ergänzungen nach Text Fritzsche, Glasmalereien:

Maße: H. ca. 7,3 m, B. ca. 4,35 m.

Schriftart(en): Gotische Majuskel (III-VII), gotische Minuskel (I, II).

  1. I.

    [J]eremias ∙

  2. II.

    ∙ Mich[eas] ∙

  3. III.

    IACOBVS ∙ / MAIGOR a)

  4. IV.

    ∙ S(ANCTVS) ∙ THOMAS ∙

  5. V.

    REX ∙ INDIAE

  6. VI.

    ∙ S(ANCTVS) ∙ PAVLVS ∙

  7. VII.

    NERO ∙

Kommentar

Das ikonographische Programm der vier Fensterbahnen bestand ursprünglich aus den Darstellungen der Martyrien aller zwölf Apostel. Zwei Szenen wurden jedoch im 19. Jahrhundert durch Flickscheiben ersetzt. Die Darstellungen auf diesen beiden Flickscheiben können ikonographisch nicht eindeutig geklärt werden. Mader identifiziert sie als Teile aus einem Barbarazyklus und datiert sie auf die Jahre zwischen 1375 und 13803), so auch Fritzsche4). Hubel bezeichnet sie als Szenen aus der Legende der Hl. Margareta und setzt sie etwas früher an auf die Jahre um 13705).

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. Fritzsche, Glasmalereien 44-58 (Abb. 49-64) mit Zusammenfassung der älteren Literatur; Hubel, Glasmalereien 2002, 21.
  2. Diese Scheiben wurden erst 1840 an diesem Platz eingesetzt, vgl. Herz, Regesten Nr. 54. Sie stammen wohl aus dem Turmjoch des südlichen Seitenschiffs vom ehemaligen Legendenfenster, vgl. Elsen, Dom 104f.
  3. Kdm Regensburg I, 86.
  4. Fritzsche, Glasmalereien 48 mit Anm. 88.
  5. Hubel, Glasmalereien 2002, 21.

Nachweise

  1. Fritzsche, Glasmalereien 48, 50, 53 (Abb. 54, 55, 57, 59).

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 35 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0003503.