Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 34† Dom, Südchor (1313)

Beschreibung

Grabschrift des Bischofs Konrad V. von Lupburg. Sein Grabmal befand sich ehemals im Südchor beim St. Andreasaltar außerhalb des Gitters. Der erste urkundlich genannte Stifter dieses Altares war wohl sein gleichnamiger Bruder Konrad von Lupurg, der zusammen mit seiner Gemahlin Heilwig, einer geborenen Landgräfin von Leuchtenberg, die im Jahr 1299 starb, ebenfalls bei dem Andreasaltar bestattet war. Allerdings sind von ihnen keine Grabinschriften überliefert, auch das von ihnen gestiftete Fenster im Südchor (s. Kat.-Nr. 24) ist verloren. Sowohl Cranner als auch Ried fanden das Grabdenkmal des Bischofs Konrad noch im Südchor bei dem genannten Altar. Ried spricht aber von einer sehr abgetretenen Inschrift, die nur noch mit Mühe gelesen werden konnte1).

Text nach Cranner:

  1. Haec servat fossa / Chunradi Presulis ossa de Luppurch natus / sit tibi christe datus

Übersetzung:

Dieses Grab bewahrt die Gebeine des Bischof Konrad. Ein Geborener von Lupburg sei Dir, o Christus, gegeben.

Versmaß: Hexameter, leoninisch zweisilbig gereimt (erster Teil der Inschrift); Pentameter, leoninisch gereimt mit fehlendem Halbfuß (zweiter Teil).

Datum: 1313 Dezember 252).

Kommentar

Konrad von Lupburg war der jüngste Sohn des Konrad, der seinen Edelsitz Gern bei Eggenfelden (Lkr. Rottal-Inn/NB.) mit dem zu Lupburg bei Parsberg (Lkr. Neumarkt/Opf.) vertauscht hatte3), der Name der Mutter ist nicht bekannt. Bereits seit Mitte der 60er Jahre gehörte er dem Domkapitel als Kanoniker an, ab 1279 amtiert er zugleich als Propst von Spalt, im Jahr 1281 wird er Elekt in der Nachfolge des verstorbenen Bischofs von Gurk, Johann von Ennstal, und 1282 vom Papst bestätigt. Konrad resignierte aber vor dem 11. Mai 1283 auf dieses Amt. Ab dem Jahr 1283 urkundet er als Domdekan, als Dompropst seit 12904). Er wurde im August des Jahres 1296 vom Domkapitel zum Bischof gewählt, die Wahlbestätigung, Konsekration und die Verleihung der Regalien fanden noch im selben Jahr statt5).

Unter seiner Amtszeit wurde der Bau des neuen, gotischen Domes mächtig vorangetrieben6). Wie sein Vorgänger Bischof Heinrich II .von Rotteneck vermachte er seinen väterlichen Besitz, Schloss und Herrschaft Lupburg bei Parsberg, dem Hochstift, und konnte so zumindest zeitweise zur Sanierung der immerwährend schlechten finanziellen Verhältnisse des Hochstifts beitragen. Auch er kümmerte sich um wirtschaftlich heruntergekommene Stifte und Klöster und vor allem um das Katharinenspital7). Während seiner Amtszeit musste im Jahre 1301 die Herrschaft Donaustauf (Lkr. Regensburg) an die Stadt Regensburg verpfändet werden; sie kam erst unter Fürstbischof Josef Clemens im Jahre 1715 wieder an das Hochstift zurück8).

Ebenso wie sein Vorgänger machte sich Bischof Konrad als Schlichter im Bruderstreit der bayerischen Herzöge Otto und Stephan und der Stadt Regensburg verdient.

Gemeinsam mit dem Bischof von Freising und dem Erzbischof von Salzburg konnte er die kirchlichen Freiheiten gegen die Herzöge verteidigen9). Während das Grabmal des Bischofs verloren ist, zeugen drei Glasfenster im Südchor (s. Kat.-Nrn. 22, 23), von denen eines sein Bildnis und alle drei sein Wappen tragen, von seinen Verdiensten um das Hochstift und den Bau des neuen Domes10).

Anmerkungen

  1. Zirngibl, Epitaphia 1; Ried, Collectio 2r, 2v; Cranner 49; Janner, Bischöfe III, 136: Begraben vor dem Frauenaltar (auch Oefele I, 210); Schuegraf, Dom I, 98 (Anm. 52), er berichtet im Jahre 1847, dass er das Grabmal des Bischofs nicht mehr finden konnte; Freytag/Hecht 30; Hubel/Schuller, Dom 30: Grablege im Südchor; vgl. auch Schuegraf, Dom II, 1f. zum St. Andreasaltar und der Grablege für die weiteren Mitglieder der Adelsfamilie; Freytag/Hecht 30 weist ebenfalls darauf hin; Janner, Bischöfe III, 99: Graf Konrad fundierte auf den Andreasaltar drei Wochenmessen am 14. Dezember 1299, um 1300 verstarb er.
  2. Janner, Bischöfe III, 136 nennt den 26. Januar und verweist auf die Nekrologe von Windberg und Weltenburg; Oefele I, 210 nennt die siebten Kalenden des Januar, d. h. den 26. Dezember; Zirngibl, Epitaphia 1 gibt den 25. Dezember wieder; Ried, Collectio 2v nennt ebenfalls den 25. Dezember.
  3. Hund, Stammenbuch I, 266f.; Tyroller, Genealogie 292, Tafel 28.
  4. Janner, Bischöfe III, 98; Leoprechting 54 und 73: Kanonikus und Dekan im Jahr 1281, ebenda 46: Propst 1296; Hausberger, Geschichte I, 189; ders.; Bischöfe (Konrad von Lupburg) 629; Gurk: Diözese in Kärnten, heute Klagenfurt-Gurk.
  5. Bernclau, Episcopatus 38; Leoprechting 36; Janner, Bischöfe III, 98. Hausberger, Geschichte I, 189; ders., Bischöfe (Konrad von Lupburg) 629.
  6. Walderdorff, Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart 129; Hubel/Schuller, Dom 30-40; Kurmann, Der Regensburger Dom 391.
  7. Janner, Bischöfe III, 107ff.; Dirmeier, Armenfürsorge 223f.: auch dem Leprosenhaus St. Lazarus und dem Antoniterspital galt die besondere Aufmerksamkeit des Bischofs.
  8. Janner, Bischöfe III, 116f.; Hausberger, Geschichte I, 189f.
  9. Janner, Bischöfe III, 110f.; Spindler, Landesherr und Landesadel 124ff.
  10. Walderdorff, Regensburg 152; Hubel/Schuller, Dom 30f.; das dritte von ihm gestiftete Fenster (Chorfenster süd V), das immer noch sein Wappen trägt, ist wahrscheinlich bereits um 1370 ersetzt worden, vgl. Kat.-Nr. 22 mit Anm. 6.

Nachweise

  1. Bernclau, Episcopatus 38; Zirngibl, Epitaphia 1; Paricius, Nachricht 94; Ried, Collectio 2r u. 2v; Cranner 49; Schuegraf, Dom I, 98; Sammlung Heckenstaller 298; Janner, Bischöfe III, 136.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 34† (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0003406.