Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 29† Kreuzgang, Nordflügel 1305/1332

Beschreibung

Grabschrift des Heinrich und des Nikolaus Löbl, ehemals im Nordflügel des Kreuzgangs im östlichen Teil. Auf der Grabplatte befand sich ein Wappen1).

Text nach Eppinger:

  1. I.

    A(nno) D(omini) 1305 ob(iit) Heinric(us) fili(us) Chunradi Löblini In Vigilia Andrae Ap(os)t(ol)i

  2. II.

    A(nno) D(omini) 1332 In Vigilia S(ancti) Michaelis Archangeli ob(iit) Nicolaus filius Rugerii Löblini

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn am Vorabend des Festes des Apostels Andreas starb Heinrich, Sohn des Konrad Löbl. (I) Im Jahr des Herrn am Vorabend des Festes des Erzengels Michael starb Nikolaus, Sohn des Roger Löbl. (II)

Datum: 1305 November 29; 1332 September 28.

Wappen:
Löbl2).

Kommentar

Heinrich und Nikolaus waren Mitglieder der bedeutenden Patrizierfamilie Löbl, die die politischen und wirtschaftlichen Geschicke der Stadt seit dem 13. Jahrhundert wesentlich mitbestimmte. Friedrich Löbl ist 1284 als erstes Mitglied der Familie im Rat der Stadt nachweisbar3). Bei dem 1305 verstorbenen Heinrich handelt es sich um den Sohn des Konrad Löbl, wahrscheinlich den zwischen 1312 und 1323 im Rat der Stadt nachweisbaren und im Jahr 1333 verstorbenen Fernhandelskaufmann4). In diesem Fall wäre Heinrich der früh verstorbene Bruder des Roger Löbl, ebenfalls Sohn des Konrad Löbl. Über Nikolaus, den Sohn des um 1339 verstorbenen Roger und Bruder des Leutwein, sind bislang keine urkundlichen Belege und sonstige Nachweise zu finden5).

Anmerkungen

  1. Eppinger 13, 27; Freytag/Hecht 29.
  2. BayA2 122; Urbanek, Wappen 209ff.; Freytag/Hecht 29 und Kdm Regensburg I, 173 weisen auf zwei Fragmente mit dem Wappen der Familie Löbl hin, die aus der im Jahre 1838 abgebrochenen Augustinerkirche stammen und in den Domkreuzgang verbracht wurden. Sie stehen heute an der Nordwand der Mittelhalle. Es handelt sich um Teile der Grabplatten des Johann (†1368), des Konrad (†1383) und des Erhard Löbl (†1386). Aus einer Zeichnung von Justus Popp aus dem Jahr 1826 (Sammlung Resch IV, Blatt 88) geht hervor, dass bereits zu dieser Zeit keine Umschrift mehr vorhanden war; vgl. auch Rücker, Grabsteine Nr. 8.
  3. Morré, Ratsverfassung 49.
  4. Urbanek, Wappen 210; noch am 5. August 1305 wird Heinrich Löbel in einer Urkunde genannt (RUB I, 221).
  5. Schmuck, Ludwig der Bayer 85 nennt nur Leutwein als Sohn Rogers. Letztmalige urkundliche Erwähnung des Roger Löbl am 27. April 1339 (RUB I, 838).

Nachweise

  1. Eppinger 13, 27.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 29† (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0002902.