Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)
Nr. 24† Domkirche, südlicher Nebenchor, 2. Joch, Fenster (Chorfenster süd IV) um 1300
Beschreibung
Verschollenes Fenster im Südchor, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch in Teilen vorhanden war und an dessen Stelle sich heute von König Ludwig I. gestiftete Scheiben aus dem Jahr 1828 befinden1). Nach der Überlieferung Oefeles waren die Stifter Konrad von Lupburg und seine Frau Hailwig von Leuchtenberg dargestellt, die beide auch im Südchor bestattet waren vor dem ehemaligen Andreasaltar, den sie für den Dom gestiftet hatten2).
Text nach Oefele:
Chunradus de Luppurch / Hailwig Friderici Filia Lautgravii
Anmerkungen
- Herz, Verlorene oder verschollene Glasmalereien 349.
- Oefele I, 210: Caeterum in fenestra e regione sepulchri ejus, ubi donatio ejus pictis vitris est iniusta, haec imaginibus duabus arcem offerentibus sunt adscripta verba: „Chunradus de Luppurch : Hailwig. Friderici Filia Langravii“ (de Leichtenberg) ut veri simile sit illum Episcopi Chunradi, Qui prope coloribus expressus adstat, germanum fuisse; Zahn, Dom 25; Herz, Regesten 354, Nr. 17.
- Tyroller, Genealogie 292; Wagner, Geschichte der Landgrafen von Leuchtenberg I, Kallmünz 1940, 68f.
- Mai, Bruderschaften und Benefizien 413.
- Amberg, Staatsarchiv, Neuburger Abgabe, 1912, Nr. 956; vgl. Herz, Regesten Nr. 11, 352.
Nachweise
- Oefele I, 210; Schuegraf, Dom I, 96f, 211f.; Elsen, Dom 44.
Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 24† (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0002400.
Kommentar
Konrad von Lupburg (1302) war ein Bruder des gleichnamigen Regensburger Bischofs Konrad V. von Lupburg (s. Kat.-Nr. 34), seine Frau Hailwig (†1299) eine Tochter des Landgrafen Friedrich von Leuchtenberg3). Er stiftete am 14. Dezember 1299 die Einkünfte eines Hofes in Reinersdorf (Gde. Weisendorf, Lkr. Erlangen-Höchstadt/MFr.) für drei Wochenmessen am St.Andreas-Altar, vor dem seine eben verstorbene Frau bestattet war und wo er selbst ebenfalls seine Grablege haben wollte4).
Von der verschollenen Darstellung, die Konrad und seine Frau Hailwig ganzfigurig in einem Medaillon stehend zeigt, eine Burg in Händen haltend, existiert eine Zeichnung aus dem Jahr 15885). Nach dieser Zeichnung entsprach die Darstellung des Paares mit der Burg in Händen dem wohl gleichzeitig entstandenen Bildnis der Bischöfe Heinrich von Rotteneck und Konrad von Lupburg im nächsten Fenster (s. Kat.-Nr. 22), das sein Bruder gemeinsam mit dem benachbarten Fenster des Südchores (s. Kat.-Nr. 23) gestiftet hatte. Diese Glasgemälde gehörten zu den ältesten des gotischen Domes.