Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 13 Kapitelhaus, Lapidarium Nordwand, 2. Joch 1293

Beschreibung

Grabplatte des Heinrich Braxator (Braumeister) aus Kalkstein, ehemals vor den Altarstufen quer im Boden eingelassen1). Es handelt sich um die älteste noch vorhandene und datierte Grabplatte aus der Domkirche. Der Zeitpunkt, wann die Grabplatte von ihrem ursprünglichen Ort entfernt wurde, war nicht zu ermitteln. Sie war möglicherweise im Domkreuzgang zwischengelagert und wurde mit der Einrichtung des Lapidariums in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts an der Nordwand quer aufgerichtet2). Eine weitere Grabplatte, ebenfalls aus der Domkirche, ist an diese Grabplatte angefügt (s. Kat.-Nr. 12). Die Inschrift beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endete nach der Überlieferung Resch in der dritten Zeile der oberen Breitseite. Heute ist von den beiden Zeilen im Feld nichts mehr vorhanden. Soweit sichtbar, denn es befindet sich ein großer gotischer Baldachin vor der Grabplatte, war das Feld leer3). Der Zustand ist schlecht.

Ergänzt nach Text Sammlung Resch:

Maße: H. ca. 193 cm, B. ca. 71 cm, Bu. 8,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. + ANNO DOM(I)/NI Mo CCo LXXXX ∙ III LVNA ∙ [SEPT]E/MBR(IS) a) OBIIT / ∙ MAGISTER HANRICVS BRAXATOR / [IN DIE ∙ L/AVRENTI(I)]

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1293 am Montag des Monats September (?) starb Magister Heinrich Braxator am Tag des Hl. Laurentius.

Datum: 1293 August 10.

Kommentar

Heinrich Braxator war Magister und möglicherweise Mitglied des Domkapitels. Sein Bestattungsort direkt vor den Stufen des Hochaltares lässt vermuten, dass er sich um den Dombau verdient gemacht hatte4).

Textkritischer Apparat

  1. Es müßte LVNA SEPTEM heißen, da sonst keine Übereinstimmung mit dem Laurentiustag gegeben ist. Cranner 97 überliefert die Jahreszahl 1290.

Anmerkungen

  1. Sammlung Resch VII, Blatt 58 u. 71; Cranner 97; Freytag/Hecht 14; laut Schuegraf, Dom II, 29 handelt es sich hier um die älteste Grabplatte des neuen Domes.
  2. Fuchs, Das Lapidarium und die technischen Sammlungen der Dombauhütte 73, 78.
  3. Sammlung Resch VII, Blatt 58 u. 71.
  4. Schuegraf, Dom II, 29; RUB I, Beilage III, 28, hier wird ein Heinrich dez preumaisters aydam genannt.

Nachweise

  1. Cranner 97; Schuegraf, Dom II, 29; Sammlung Resch VII, Blatt 58 u. 71.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 13 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0001307.