Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

  • ««
  • »»
  • Zu Datensatz springen
  • Gesamtübersicht

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 1(†) Domkreuzgang, Stephanskapelle, Ostwand um 1070

Beschreibung

An der Ostwand der Stephanskapelle, an der Südseite neben der Hauptapsis, befindet sich ebenso wie an der Nordwand eine tiefrechteckige Nische, die rundbogig abgeschlossen ist. Hier wurde anlässlich der Renovierungsarbeiten der Kapelle eine Wandmalerei aufgedeckt, die in einem gerahmten Bildfeld die Kreuzigung Christi zeigte. Darüber eine sechszeilige Inschrift, die mit schwarzer Farbe zwischen dünnen roten Zeilen auf weißem Grund aufgemalt ist. Die Schrift füllt jeweils den Raum zwischen den Linien, nur die erste Zeile steht auf der Linie.

Der Zustand der Weiheinschrift ist sehr schlecht, sodass heute nur noch einzelne Buchstaben zu erahnen sind. Zu vermuten ist, dass der Weihetitel an der nördlichen Seite der Apsis begann. Hier sind nur noch geringe Spuren roter Zeilenlinien zu sehen. Die Inschrift setzte sich dann an der südlichen Seite fort; ob sie wesentlich kleiner auf dem Rahmen des Kreuzigungsbildes oder an der Südwand endete, muss offen bleiben1).

Text nach Pause Buchenrieder und Lesung Bischoff2):

Maße: Bu. 6-7 cm.

Schriftart(en): Romanische Majuskel.

  1. – – –N]EC · N(ON) · [.] TVI a) + IO[– – –] SALV[..] / [S(ANCTE) ·] CRVCIS b) · ET · IN [·] HOṆ(O)/[RE(M)] · S(ANCTE) · MARIE · MATRIS · D(OMI)N[I– – – / – – –SPE]CIALIT(ER) c) · S(ANCTI) · STEPHANI d) · P(RO)[THO / MA]RTIRIS · CVI(VS) · RELIQ(VIE) e) · HI[C · CON/TI]NENT(VR) · ET · REL(IQVIE) f) · S(AN)C(T)OR(VM) · M(ARTIRVM) · IOHAN(NI)S g) [BAPTISTE – – –

Übersetzung:

... und des ... Kreuzes und zu Ehren der Hl. Maria, der Mutter des Herrn, und besonders des Hl. Stephanus, des ersten Märtyrers, dessen Reliquien hier aufbewahrt sind und die Reliquien der heiligen Märtyrer Johannes (des Täufers) ...

Kommentar

Im Jahr 1893 wurde die Kapelle im neuromanischen Stil gestaltet. Diese neuen Wandmalereien zeigten den thronenden Christus als Salvator im Zentrum, daneben die Hll. Wolfgang und Stephanus. Anlässlich der Restaurierungen 1962/63 wurden diese inzwischen als missglückt empfundenen Malereien wieder abgeschlagen, wobei auch die darunter liegende Inschrift aus dem 11. Jahrhundert fast total verloren ging.

Textkritischer Apparat

  1. Das I ist dem V eingeschrieben.
  2. Das I ist dem C eingeschrieben.
  3. Das I ist dem C eingeschrieben.
  4. H hochgestellt.
  5. Das I ist dem L eingeschrieben.
  6. REL hochgestellt.
  7. Das A ist dem H eingeschrieben.

Anmerkungen

  1. Walderdorff, Regensburg 171-178; Haas, Stephanskapelle 106f.
  2. Die Inschrift ist von Bernhard Bischoff aufgrund einer Pause und nach Fotos gelesen worden und ist ediert bei Haas, Stephanskapelle 107, sowie bei Morsbach, Domkreuzgang 29f.

Nachweise

  1. Haas, Stephanskapelle 107; Morsbach, Domkreuzgang 29.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 1(†) (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0000107.