Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 298† Mittelschiff, Evangelienseite 1493

Beschreibung

Grabschrift des Konrad von Sinzenhofen, dessen Grabplatte wohl im Boden eingelassen war. Die Grabplatte war schon zu Zeiten Cranners in schlechtem Zustand, denn hier wird vermerkt, dass von den vier Wappen, die in die Grabplatte eingehauen waren, nur noch das der Sinzenhofer zu erkennen sei1).

Text nach Cranner:

  1. Anno domini M CCCC nonagesimo tertio obiit venerabilis vir dominus Conradus Sinzenhofer decretorum licentiatus canonicus ecclesiae ratisbonensis hic sepultus cuius anima in pace requiescat

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1493 starb der ehrwürdige Mann, Herr Konrad Sinzenhofer, Lizentiat des Kirchenrechts, Domherr der Regensburger Kirche. Er ist hier begraben. Seine Seele möge ruhen in Frieden.

Wappen:
Sinzenhofen2).

Kommentar

Konrad war ein Sohn des Hans IV. von Sinzenhofen in Leonberg und seiner Frau Magdalena3). Er wurde am 31. August 1463 in das Domkapitel aufgenommen4). 1465 gehörte er zu den Mitunterzeichnern der Wahlkapitulation zur Wahl Heinrichs IV. von Absberg5). Er war Vorsitzender der Diözesansynode im Jahre 1465 und im selben Jahr Generalvikar. Dieses Amt bekleidete er nochmals von 1470 bis 1478; 1486 bekam er die Pfarrei in Allersburg (Gde. Hohenburg, Lkr. Amberg-Sulzbach/Opf.)6). Im Jahre 1479 stiftete der Domherr für den St. Bartholomäusaltar im Dom den Ertrag seines Gutes Harhof (Gde. Hohenfels, Lkr. Neumarkt/Opf.) mit der Bedingung, dass an diesem Altar eine Wochenmesse und sein Jahresgedächtnis gehalten werden sollte7). Im Jahr 1487 ist er als Mitunterzeichner der Kapitulation zur Einsetzung Ruperts II. als Koadjutor belegt8). Seinen Wohnsitz hatte er in der Wermutgasse. Zum großen Christentag 1471 beherbergte er hier 12 Pferde und 20 Männer9). Sein Jahrtag wurde am 27. Februar gefeiert10).

Anmerkungen

  1. Cranner 99; Freytag/Hecht 46.
  2. Hylmair, Wappenbuch 40; BayA1 181; Si1 80; Urbanek, Wappen 267f.
  3. Ried, Genealogisch-diplomatische Geschichte des altadeligen nordgauischen Geschlechtes der Sintzenhofer 140f. und Tabula Genealogica; zur Familie vgl. Hilz, St. Salvator 58f.; Plaß, Oberpfälzer Adel 192.
  4. Leoprechting 95; anders Bernclau, Episcopatus 390: 26. August 1463; Paricius, Nachricht 45.
  5. Oefele I, 223; Janner, Bischöfe III, 595.
  6. Hund, Stammenbuch III, 656; Scherg, Bavarica aus dem Vatikan 376; Hausberger, Geschichte I, 216; Mai, Verzeichnis 1215; Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 416. Bei Scherg, Bavarica aus dem Vatikan, Nr. 446 wird Konrad v. Sinzenhofen noch im Jahr 1479 als Generalvikar bezeichnet. Ries, Generalschematismus 223: von 1465-1480 Generalvikar; 1486 Pfarrei in Allersburg.
  7. Schuegraf, Dom II, 16; Freytag/Hecht 46; Mai, Bruderschaften und Benefizien 414.
  8. Janner, Bischöfe III, 598
  9. Wolff, Häuserbestand 150.
  10. Bernclau, Episcopatus 390.

Nachweise

  1. Cranner 99.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 298† (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0029801.