Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)
Nr. 273 Kreuzgang, Mittelhalle, Mittelreihe, 2. Joch 1482
Beschreibung
Grabplatte des Sigismund Rosser aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die Inschrift auf erhöhtem Rand, erhaben gehauen, beginnt oben links, läuft um den Stein und endet im letzten Viertel der linken Längsseite. Im Feld die Gestalt des Domherren in ganzer Figur, der Kopf auf einem Kissen ruhend, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett. In seiner Linken hält er den Kelch, die Rechte segnend darüber. Viertelrelief. An der linken unteren Ecke im Feld ein kleiner Wappenschild. Die Grabplatte ist an der unteren rechten Ecke total abgeschlagen, unten links fehlt ebenfalls die Ecke; sie ist mehrfach gebrochen und gebessert.
Ergänzt nach Text Eppinger:
Maße: H. 195 cm, B. 99,5 cm, Bu. 8,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
Anno ∙ d(omi)ni ∙ M ∙ cccc lxxxij ∙ In / ∙ die ∙ s(an)cti Augusti(ni) ∙ Obyt ∙ ven(erabi)lis a) ∙ vir ∙ d(omi)n(u)s ∙ Sig[ismundus Rosser / eccl(es)ie maio]ris ∙ Rat(isbonensis) b) ∙ et / In ∙ Slierse ∙ eccl(es)ia(rum) ∙ Can(oni)c(us) c) ∙ ac ∙ pl(e)b(a)n(us) In Sneiding d)
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1482 am Tag des Hl. Augustinus starb der ehrwürdige Mann Herr Sigismund Rosser, Kanoniker der Regensburger Hauptkirche und der Kirchen in Schliersee sowie Pfarrer in Schneiding.
Datum: 1482 August 28.
Rosser2). |
Textkritischer Apparat
- Die Buchstaben lis sind hochgestellt.
- Hier endet die Transkription der kopialen Überlieferungen.
- Der Buchstabe c ist hochgestellt.
- Die Trennzeichen sind Quadrangeln.
Anmerkungen
- Freytag/Hecht 41; Kdm Regensburg I, 179.
- Geteilt, unten zwei Dreiecke, oben ein gleicharmiges Kreuz.
- RG VIII/1 5238.
- Ries, Generalschematismus (Priester) 106 (Sigismund Rösler).
Nachweise
- Eppinger 21; Zirngibl, Epitaphia 46; Ried, Collectio 24r.
Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 273 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0027303.
Kommentar
Weder bei Bernclau noch bei Leoprechting oder Paricius erscheint Sigismund Rosser (Rosler, Roeszler) als Domherr. Er hatte auf päpstliche Veranlassung am 24. November 1458 die Reservierung für Pfründe sowohl an der Stiftskirche St. Andre in Freising als auch an der Stiftskirche St. Sixtus in Schliersee (Lkr. Miesbach/OB.), beide in der Diözese Freising, erhalten. Bereits dem Domkapitel angehörend, studierte er an der Universität Basel Kanonisches Recht und wurde für dieses Studium zwei Jahre freigestellt3). Er hatte die Pfarrei in Schneiding (Oberschneiding, Lkr. Straubing-Bogen/NB.) inne und wird für das Jahr 1459 als Domherr genannt4).