Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)
Nr. 246 Kreuzgang, Mittelhalle, Mittelreihe, 1. Joch 1469
Beschreibung
Wappengrabplatte des Kaspar Schenk von Schenkenstein aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die erhaben gehauene Inschrift auf erhöhtem Rand zwischen zwei Linien beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Im vertieften Feld im Viertelrelief großes nach rechts gelehntes Vollwappen. Der Zustand der Grabplatte ist schlecht, die rechte untere Ecke gebrochen. Die Inschrift auf dem mittleren Teil der linken Längsseite ist abgetreten.
Ergänzt nach Text Eppinger:
Maße: H. 280 cm, B. 143 cm, Bu. 14,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
+ A(n)no ∙ d(omi)nj ∙ M cccc ∙ lxix ∙ / In ∙ crastino ∙ Margarethe ∙ virg(inis) ∙ obyt ven(erabilis) ∙ d(omi)n[us / Caspar] Schenck ∙ p(res)b(yte)r / In dec[retorum licentiatus canonicus ecclesie] Ratisponensis a)
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1469 am Tag nach dem Fest der Jungfrau Margarete starb der ehrwürdige Herr Caspar Schenck, Priester, Licentiat der geistlichen Rechte und Domherr der Regensburger Kirche.
Datum: 1469 Juli 13.
Schenk von Schenkenstein2). |
Textkritischer Apparat
- Das Kreuz zu Beginn der Inschrift besteht aus fünf Quadrangeln, die Trennzeichen sind ebenfalls Quadrangeln.
Anmerkungen
- Freytag/Hecht 43; Kdm Regensburg I, 177.
- WüA 24.
- Aus welchem Zweig der Familie er stammt, ist unklar: Schenk von Schenkenstein (WüA 24, Schmid, Alte Kapelle 89), Schenk von Kastell (Leoprechting 92, Freytag/Hecht 43), Schenk von Schnaitbach (Eckher 54r), Schenk von Staufenberg (Bernclau, Episcopatus 371).
- Matrikel der Universität Wien I, 190 (13. Oktober 1435).
- Bernclau, Episcopatus 371; Leoprechting 92; Paricius, Nachricht 44.
- Scherg, Bavarica aus dem Vatikan 33; vgl. auch Schmid, Urkunden-Regesten I, Nr. 866: hier wird Kaspar Schenk anlässlich der Bestätigung einer Stiftung auch als Domherr von Eichstätt bezeichnet; weitere urkundliche Nachweise: Nr. 913 u. 951; vgl. auch RG 9, 1, 1357: Kaspar Schenk resignierte 1468 das Kanonikat in Eichstätt.
- Mai, Verzeichnis 1213; Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 102 (Anm. 219), 416 (Tabelle).
- Schmid, Alte Kapelle 89f.; Schmid, Urkunden-Regesten I, Nr. 1024: 1467: Konrad Onsorg wird zu seinem Vertreter bestellt; Scherg, Bavarica aus dem Vatikan, Nr. 33; Kollegiatstift Alte Kapelle 161.
- RG IX/1, 886; Schmid, Alte Kapelle 89f.; in der Vorhalle der Alten Kapelle befindet sich das Epitaph mit seinem Wappen, vgl. Kdm Regensburg II, 30f.
- Schratz, St. Wolfgangsbruderschaften 243; Eintrag auch in MGH Necr. III, 319.
- Oefele I, 221; Janner, Bischöfe III, 487, 535.
- StadtAR, Stiftungsbuch des Reichen Almosens fol. 19r: Eintrag am 21. Februar 1470.
Nachweise
- Eppinger 21, 33; Eckher, Grabsteinbuch 54r; Zirngibl, Epitaphia 46; Ried, Collectio 24r.
Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 246 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0024606.
Kommentar
Caspar stammt aus der adeligen Familie Schenk3). Im Wintersemester 1435 immatrikulierte er sich als Caspar Schenck de Schenkenstain an der Universität Wien4). Er wurde am 15. Juli 1443 in das Domkapitel aufgenommen5). Am Bamberger Dom und in Eichstätt hatte er ebenfalls Kanonikate inne6). Von 1450 bis 1456 ist er als Generalvikar in Regensburg nachweisbar7). Im Jahr 1466 wurde er gegen den Willen des Stiftskapitels der Alten Kapelle als Nachfolger des Werner von Aufseß zum Stiftspropst ernannt und nach großen Auseinandersetzungen 1467 bestätigt8). Dieses Amt resignierte er am 15. Februar 1468; als Propst an der Alten Kapelle folgte ihm sein Bruder Konrad Schenk nach, der dort auch seine Grablege fand9). Caspar war Mitglied einer Fraternitas des Hl. Wolfgang und ist in den Sterberegistern mit seinem Todesdatum vermerkt10). Bei den Bischofswahlen 1450 und 1465 gehörte der Domherr zu den Mitunterzeichnern der jeweiligen Wahlkapitulation11). Nach seinem Tode ist er noch als Stifter vermerkt12).