Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)
Nr. 167 Domkirche, Südchor, Südseite 1428
Beschreibung
Grabplatte des Johannes Fuchs (Fuchsel) aus rotem Marmor, ehemals im Kreuzgang im Südflügel1), heute im Südchor der Domkirche im Boden eingelassen2). Die Inschrift beginnt oben links und ist heute nur noch bis zum Ende der rechten Längsseite vorhanden; vermutlich endete sie der Länge des Textes nach etwa im ersten Drittel der linken Längsseite. Das Konturenbild im Feld ist stark beschädigt und kaum mehr zu erkennen. Es handelt sich um die Gestalt des Domherren in Chorkleidung mit Kelch. Unten rechts ein Wappenschild.
Ergänzt nach Text Eppinger:
Maße: H. 216 cm, B. 112 cm, Bu. 8,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.
+ anno · d(omi)ni · m · cccc / · xxviii · obiit · honorabilis · d(omi)n(u)s · Johannes · ịụlpis a) · se[nior / Canonicus Ecclesiae Ratisbon(ensis)] b)
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1428 starb der ehrbare Herr Johannes Fuchs, Seniordomherr des Domkapitels.
Datum: vor 1428 März 253).
erloschen4). |
Textkritischer Apparat
- Sic! Für vulpis drei Schäfte am Wortbeginn.
- Über weitere Zeilenumbrüche können keine Aussagen gemacht werden; die Trennzeichen sind fünfstrahlige Sterne, das Kreuz am Beginn besteht aus vier solchen Sternen.
Anmerkungen
- Eppinger 9; Zirngibl, Epitaphia 49; Primbs, Jahr- und Totenbuch 223, 229 (Anm. 24); Freytag/Hecht 18.
- Kdm Regensburg I, 124 vermerkt diese Grabplatte unter dem Namen Lupus, ebenso Freytag/Hecht 30.
- RG IV/3, Sp. 3814: hier wird er am 25. März 1428 als verstorben bezeichnet; anders Freytag/Hecht 18: Juli 28.
- Geteilt, oben nach rechts aufspringender oberhalber Fuchs, unten drei Blüten; vgl. hierzu Gewölbeschlussstein im Südflügel (s. Kat.-Nr. 147).
- Leoprechting 88: Johann Fuchsel; Paricius, Nachricht 43: Johann Feustel; Ried, Catalogus: Joannes Füxel.
- Schmid, Urkunden-Regesten I, 103, 113 und 121; Engelke, Gelbes Stadtbuch 709.
- Dirmeier, St. Katharinenspital 315.
- RG IV/2, Sp. 2547; RG IV/3, Sp. 3814.
- RG IV/1, Sp. 351.
- MGH Necr. III, 251; vgl. hierzu auch Hilz, St. Salvator 78.
Nachweise
- Eppinger 9; Zirngibl, Epitaphia 49; Ried, Collectio 26r.
Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 167 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0016700.
Kommentar
Johannes Fuchs oder Fuchsel wurde im Jahre 1414 in das Regensburger Domkapitel aufgenommen5). In den Jahren 1402, 1410 und 1417 ist er in den Urkunden der Alten Kapelle als Zeuge nachzuweisen und im Jahr 1413 befand er sich unter den bischöflichen Abgesandten bei der Beilegung eines Streites mit der Stadt Regensburg6). Im Jahr 1423 war er einer der geistlichen Spitalräte im Katharinenspital7). Ihm wurde die Pfarrei in Taufkirchen (Gde. Falkenberg, Lkr. Rottal-Inn/NB.) in der Diözese Passau verliehen, wo ihm nach seinem Tod Wolfhard Wölfel (s. Kat.-Nr. 189) nachfolgte8). Er amtierte viele Jahre als Kapitelschreiber und erstellte Auszüge aus Schriften (scriptor et abbreviator); sein Nachfolger in diesen Ämtern wurde am 26. März 1428 Christian von Stingelheim (s. Kat.-Nr. 203)9). Der Jahrtag des Johannes Fuchs wurde bei den Minoriten am 26. März begangen10). Ein Scheitelstein im Südflügel des Domkreuzgangs (s. Kat.-Nr. 147) trägt seinen Namen und sein Wappen.