Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)
Nr. 133 Domkirche, Mittelschiff, 4. Joch 1413
Beschreibung
Grabplatte aus rotem Marmor, die - mit aller Vorsicht - dem Domherren Franz Thanhauser zugeordnet werden kann. Sie befindet sich offensichtlich an ihrem originalen Ort, der in der kopialen Überlieferung bezeichnet wird als bey dem St. Erasmus Altar, der sich ehemals im Mittelschiff, frei aufgestellt westlich des südlichen Mittelschiffpfeilers, befand. Die Grabplatte ist fast vollständig abgetreten, bis auf wenige Worte an der rechten oberen Ecke ist die Inschrift nicht mehr vorhanden. Diese begann vermutlich oben links und lief um den Stein. Von einer Darstellung im Feld ist nichts mehr zu erkennen1).
Ergänzt nach Text Cranner:
Maße: H. 245 cm, B. 128 cm, Bu. 8 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
[anno domini M CCCC X] iii · in die a) / s(an)c(t)e · petronelle [virginis obiit – – – dominus Franciscus Thanhauser canonicus ratisbonensis ecclesiae – – – b)
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1413 am Tag der Hl. Jungfrau Petronella starb ... Herr Franz Thanhauser, Domherr der Regensburger Kirche.
Datum: 1413 Mai 31.
Textkritischer Apparat
- Ohne Wortabstand.
- Cranner vermerkt nach der Transkription der Inschrift: das übrige ist ausgetreten.
Anmerkungen
- Cranner 97; Freytag/Hecht 49.
- RG IV/1, Sp. 280f.; Leoprechting 85; Bernclau, Episcopatus 415; Ried, Catalogus; Paricius, Nachricht 41.
- Ries, Generalschematismus 15; Mai, Pfarreienverzeichnis 16; Hoernes, Romanische Kapellen 34f.
- Bernclau, Episcopatus 415.
- Schratz, St. Wolfgangsbruderschaften 239, 253.
- Schmid, Urkunden-Regesten I, 117.
Nachweise
- Cranner 97.
Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 133 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0013304.
Kommentar
Franz Thanhauser war Kanoniker und Scholaster in Brixen und erhielt am 17. August 1391 das Kanonikat in Regensburg2). Er war Pfarrer von St. Rupert, der Kapelle im Salzburger Hof3). Sein Jahrtag wurde am 31. Mai gefeiert4). In den Sterberegistern der Wolfgangsbruderschaften wird ein franziscus tanhauser, plebanus noster genannt. An anderer Stelle wird er als Chorherr der Alten Kapelle bezeichnet und als Pfarrer5). Letztmals wird der Domherr urkundlich am 21. Februar 1413 erwähnt6).