Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 126 Domkirche, südliches Seitenschiff, 2. Joch 1404/1418

Beschreibung

Wappengrabplatte des Ulrich und des Heinrich von Stauf aus rotem Marmor, im Boden eingelassen, ehemals im nördlichen Seitenschiff bei dem Altar der Hll. Florinus und Laurentius, der eine Stiftung des Bischofs Albert III. von Stauf und seiner Brüder war1). In der Mitte des Feldes befindet sich, vertieft eingehauen, ein Kleeblattbogen mit Vollwappen. Darüber die dreizeilige Inschrift I. Das untere Drittel füllt eine weitere dreizeilige Inschrift (II). Der Stein ist in gutem Zustand.

Maße: H. 226 cm, B. 113 cm, Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    ∙ anno ∙ d(omi)ni ∙ Mo ∙ cccco ∙ quarto / tercio ∙ idus ∙ nouembris obit / vlricus ∙ stawffer ∙ armiger ∙

  2. II.

    ∙ anno ∙ d(omi)ni ∙ Mo ∙ cccco ∙ xviij ∙ / xiiiio ∙ kal(endas) ∙ septembris ∙ obit / heinricus ∙ stawffer ∙ armig(er) a)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1404 an den dritten Iden des November starb Ulrich Staufer, Knappe. (I) Im Jahre des Herrn 1418 an den 13. Kalenden des September starb Heinrich Staufer, Knappe. (II)

Datum: 1404 November 11; 1418 August 19.

Wappen:
Stauf2).

Kommentar

Ulrich und Heinrich von Stauf waren die Brüder des Wilhelm und des Domherren und späteren Bischofs Albert III. von Stauf (s. Kat.-Nr. 144) und Söhne des Dietrich I. von Stauf3). Die Familie Staufer von Staufenberg nannte sich seit dem Jahr 1364, nachdem sie einen Anteil an der Burg Ehrenfels bei Beratzhausen (Lkr. Neumarkt/Opf.) als hochstiftisches Lehen erhalten hatte, Staufer von Ehrenfels4). Gemeinsam mit dem damaligen Domherren und späteren Bischof Albert stifteten die beiden Brüder Ulrich und Heinrich am 28. September 1398 den Altar der Hll. Florinus und Laurentius und dotierten ihn reich. Albert, Ulrich und Heinrich wurden vor diesem Altar bestattet. Ein eigener Kaplan hielt die Messen und betete für das Seelenheil der Verstorbenen5). Heinrich war 1387 Pfleger zu Altmannstein (Lkr. Eichstätt/OB.) und 1399 Richter zu Abensberg (Lkr. Kelheim/NB.)6).

Textkritischer Apparat

  1. er-Haken. Die Zierzeichen am Beginn der beiden Inschriften sind vier kreuzförmig angeordnete Quadrangeln. Am Beginn der übrigen Zeilen jeweils zwei übereinanderstehende Quadrangeln. Die Trennzeichen sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Cranner 36; Kdm Regensburg I, 128; Freytag/Hecht 47; Fuchs, Martyrium des Hl. Laurentius 276f.
  2. Leoprechting 37; BayA1 183; vgl. auch Janner, Bischöfe III, 387.
  3. Auf die Zusammengehörigkeit der vier Brüder weist Ried, Codex II, im Register (ohne Seiten) hin; hier werden ein Friedrich von Stauf und Sophia relicta als Elternpaar bezeichnet; vgl. Heimpel, Konstanzer Konzil 223f., der Dietrich I. von Stauf als den Vater des Domherrn und späteren Bischof Albert III. nennt.
  4. Heimpel, Konstanzer Konzil 223; Fischer, Hochfinanz 111 (Anm. 538).
  5. Hund, Stammenbuch II, 301; Ried, Codex II, 949 (Altarstiftung), 952 (Confirmatio); Versuch einer Geschichte von Stauf an der Donau 373; Schuegraf, Dom I, 172; ders. Dom II, 23f.; Mai, Bruderschaften und Benefizien 415; Hubel, Hochaltar 435ff.
  6. Hund, Stammenbuch II, 301.

Nachweise

  1. Cranner 36; Kdm Regensburg I, 128.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 126 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0012609.