Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 6 Domschatzmuseum Mitte 13. Jh.

Beschreibung

Der sogenannte Wolfgangskelch besteht aus einem mit sechs Medaillons reich verzierten Fuß, einem Schaft mit ausladendem Knauf, auf dem wiederum vier Medaillons angebracht sind, und einer großen glatten Cuppa. Der silberne Kelch ist vergoldet, getrieben, ziseliert und punziert1). Die Medaillons am Nodus haben einen blau und grün emaillierten Hintergrund. Auf den Medaillons des Kelchfußes sind Halbfiguren mit Schriftbändern dargestellt, je zwei alttestamentliche Könige (Inschriften I und II), zwei Propheten (Inschriften III und IV) und zwei Apostel (Inschriften V und VI). Die sechs Rotuli am Nodus tragen Halbfiguren, von denen vier mit gekürzten Inschriften bezeichnet sind (Inschriften VII bis X).

Maße: H. 17,9 cm, Du. 13,4 cm (Cuppa), 14,4 cm (Fuß), Bu. 0,2 cm (I-VI), 0,3 cm (VII-X).

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

  1. I.

    DAVIT

  2. II.

    SALAMO

  3. III.

    ELVAS

  4. IV.

    ENOCH

  5. V.

    S(ANCTVS) PAVLVS

  6. VI.

    S(ANCTVS) PETR(VS)

  7. VII.

    S(ANCTVS) NI(COLAVS)

  8. VIII.

    S(ANCTVS) AV(GVSTINVS)

  9. IX.

    S(ANCTVS) VI a)

  10. X.

    S(ANCTVS) GE b)

Kommentar

Seit 1496 lässt sich der Wolfgangskelch lückenlos im Regensburger Domschatz nachweisen. Er wurde, ebenso wie Kasel, Schale und Kamm, für eine Berührungsreliquie des Hl. Wolfgang gehalten und hochverehrt2).

Textkritischer Apparat

  1. Die Identität dieses Heiligen ist nicht geklärt, vorgeschlagen wurden neben Viktor auch Vitus, Vitalis oder Vinzenz, vgl. Hubel, Domschatz 84.
  2. Hier ist ebenfalls unklar, ob es sich um Gereon oder möglicherweise Georg handelt, vgl. Anm. a.

Anmerkungen

  1. Inv.-Nr. D 1974/1; Hubel, Domschatz 81-84, Farbtafel III, Abb. 28-34 mit Quellen und ausführlicher älterer Literatur; Hubel/Schuller, Dom 10, Abb. 5.
  2. Hubel/Schuller, Dom 9.

Nachweise

  1. Kdm Regensburg I, 141; Hubel, Domschatz 81.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 6 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0000602.