Die Inschriften des Regensburger Doms (I)
1. Vorwort, Geleitwort, Vorbemerkungen und Benutzungshinweise
Geleitwort
Regensburg gehört zu den inschriftenreichsten Städten Deutschlands und nimmt daher im Arbeitsprogramm der Inschriftenkommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften eine hervorragende Stellung ein. Nachdem bereits vor mehr als zehn Jahren ein erster Band mit den Inschriften der Minoritenkirche veröffentlicht wurde (Die Deutschen Inschriften Bd. 40, Münchener Reihe Bd. 8), konnten - wiederum dank der maßgeblichen Initiative von Frau Walburga Knorr - die Arbeiten in Regensburg ganz wesentlich weitergeführt werden. Der vorliegende neue Band, der dem Dom St. Peter gilt, enthält in einem ersten Teil mit 355 Inschriften die epigraphischen Denkmäler bis zum Jahre 1500, von denen immerhin noch fast drei Viertel im Original erhalten sind.
Das Erscheinen eines solchen Werkes, der Grundlagenforschung, das einen entscheidenden Beitrag nicht nur zur Regensburger Stadt- und Kirchengeschichte darstellt, sondern darüber hinaus ein wesentlicher Mosaikstein im deutschen und mitteleuropäischen Vergleich ist, beruht zunächst einmal auf dem unermüdlichen Einsatz der beiden Bearbeiter Walburga Knorr und Werner Mayer. Ihnen beiden, beides ehrenamtliche Mitarbeiter, gilt deshalb der Dank der Kommission in ganz besonderer Weise, ebenso für die ständige enge und vertrauensvolle Kooperation mit der Münchener Arbeitsstelle. Wesentliche Beiträge leisteten Prof. Dr. Achim Hubel (Universität Bamberg), der das Kapitel über die Baugeschichte des Domes beisteuerte, Dr. Volker Liedke, der seine langjährige herausragende Erfahrung in einem Kapitel über die Sepulkralkultur einbrachte, und Priv.-Doz. Dr. Susanne Näßl (Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig), die die Bearbeitung der deutschprachigen Inschriften übernommen hatte. Für Förderung und vielfältige Hilfe ist dem Leiter des Inschriftenprojekts vor Ort, Herrn Prof. Dr. Peter Schmid (Univ. Regensburg), seitens der Kommission sehr herzlich zu danken. Seinem Interesse und Engagement ist die Realisierung des Projekts ganz wesentlich zu verdanken. Ein Unternehmen dieser Art ist auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen Persönlichkeiten und Institutionen angewiesen. Unser Dank gilt vornehmlich Monsignore Dr. Paul Mai (Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg) und seinen Mitarbeitern, Dr. Heinrich Wanderwitz (Stadtarchiv Regensburg), Dr. Martin Dallmeier (Fürstlich-Thurn- und Taxissche Hofbibliothek), Dr. Martin Angerer und Dr. German-Bauer (Museen der Stadt Regensburg), Dr. Hermann Reidl (Diözesanmuseum Regensburg) sowie den Mitarbeitern der Staatlichen Bibliothek und der Universitätsbibliothek in Regensburg.
Von entscheidender Bedeutung für die Realisierung des Projekts war der besondere Einsatz des Weihbischofs i. R. Vinzenz Guggenberger, des Dompropstes Dr. Wilhelm Gegenfurtner sowie des Regensburger Domkapitels, die eine solide finanzielle Basis ermöglichten. Zu danken ist ebenfalls für Zuwendungen durch die Regensburger Domstiftung, vertreten durch Herrn Regierungsdirektor Ludwig Staufer, sowie für eine großzügige Spende von Herrn Dipl.-Ing. (Univ.) Moritz Knorr.
Inschriften sind historische Denkmäler von vielfältigem Quellenwert, die uns spontan und unmittelbar die Lebenswelt vergangener Generationen deutlich vor Augen führen. Wir haben es hierbei mit einer Quellengattung zu tun, die vielfach durch Umwelteinflüsse äußerst gefährdet ist. Es lohnt sich, sich um die Inschriften als kulturellem Erbe von besonderem Rang zu bemühen. Wir wollen hoffen, daß die Arbeiten am zweiten, der frühen Neuzeit gewidmeten Teilband der Inschriften des Regensburger Domes in Bälde aufgenommen werden können.
München, im Sommer 2008 | Walter Koch Vorsitzender der Kommission |
Vorwort
Wegen des umfangreichen Bestandes an Inschriftendenkmälern im Bereich des gotischen Domes zu Regensburg wurde für diesen ersten Band das Jahr 1500 als zeitliche Begrenzung gewählt.
Von den bis zum Ende des 15. Jahrhunderts überlieferten Inschriftendenkmälern blieben trotz mehrfacher Renovierungen und Umgestaltungen insbesondere des Innenraumes der Domkirche fast drei Viertel im Original erhalten.
Ohne die tatkräftige Unterstützung und vielfältigen Initiativen des Leiters des Inschriftenprojektes, Prof. Dr. Peter Schmid (Lehrstuhl für Bayerische Landesgeschichte an der Universität Regensburg) und seiner Mitarbeiter hätten die Arbeiten so nicht stattfinden können.
Besonderen Dank an die Mitarbeiterinnen der Inschriftenkommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Dr. Christine Steininger und Ramona Epp M.A., die mit ihrer Fachkompetenz und ihrer Geduld den Bearbeitern dieses Bandes zur Seite standen.
Für die stets problemlose Zusammenarbeit ist zu danken allen voran Monsignore Dr. Paul Mai und den Mitarbeitern des Bischöflichen Zentralarchivs, Herrn Dr. Heinrich Wanderwitz (Archiv der Stadt Regensburg), Herrn Dr. Martin Dallmeier (Fürstlich-Thurn-und-Taxissche Hofbibliothek), Herrn Dr. Martin Angerer und Herrn Dr. Peter German-Bauer (Museen der Stadt Regensburg), Herrn Dr. Herman Reidl (Diözesanmuseum Regensburg), den Mitarbeitern der Staatlichen Bibliothek und der Universitätsbibliothek in Regensburg.
Herr Prof. Dr. Achim Hubel (Universität Bamberg) hat die Arbeiten an diesem Projekt von Anfang an mit Begeisterung und viel Zuspruch unterstützt, handelt es sich doch hier um eines der noch nicht bearbeiteten Gebiete der Domforschung. Er hat hier dankenswerterweise das Kapitel über die Baugeschichte beigetragen.
Für dieses Projekt konnte Herr Dr. Volker Liedke gewonnen werden, der den Band durch die Ergebnisse seiner langjährigen Forschungen in dem Kapitel über die Sepulkralskulptur bereichert.
Als Spezialistin für spätmittelalterliche Linguistik hat Frau Priv.-Doz. Dr. Susanne Näßl (Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig) die Bearbeitung der deutschsprachigen Inschriften und der deutschen Wortliste übernommen. Ihr sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
Besonderer Dank gilt Herrn Dr. Franz-Albrecht Bornschlegel (LMU München) für Hilfestellungen und Korrekturen zum Thema der Schriftformen.
Wertvolle Hinweise und Anregungen verdanken die Bearbeiter Herrn Dr. Fritz Fuchs (Diözesanmuseum Regensburg), der durch seine profunden Kenntnisse des Domes bei der Lösung komplizierter Probleme half.
Herr Baudirektor Hans Weber (Staatliches Bauamt Regensburg) und sein Vorgänger Herr Gerhard Sandner sicherten den problemlosen und unbürokratischen Zugang zu allen Objekten. Durch tatkräftige Hilfe haben die Mitarbeiter der Dombauhütte unter der Leitung von Herrn Helmut Stuhlfelder die Arbeiten vor Ort erleichtert und durch ihre wertvollen Hinweise über den Verbleib zahlreicher bislang nicht auffindbarer Objekte zur Vervollständigung der Sammlung beigetragen. Sie sorgten für beste Arbeitsbedingungen während der ganzen Zeit. Ihnen sei besonders gedankt.
Besonderer Dank gilt auch den Kollegen und Freunden, Herrn Prof. Dr. Franz Fuchs (Universität Würzburg), Herrn Prof. Dr. Jörg Oberste (Universität Regensburg), Herrn Prof. Dr. Reinhard Heydenreuter (Bayerisches Hauptstaatsarchiv München), Herrn Dr. Stefan Acht und Herrn Josef Gerl MA. (Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg), Herrn Dr. Artur Dirmeier (Spitalarchiv der St. Katharinenspitalstiftung Regensburg), Herrn Dr. Ingo Seufert (Bayerische Akademie der Wissenschaften), Herrn Dr. Matthias Schöberl (München), Herrn Friedrich Schöberl (Oberstudienrat a. D., Amberg), Frau Angelika Wellnhofer M.A., Frau Dr. Katarina Papajanni und Herrn Harald Berghoff M.A. (Regensburg), die durch freundschaftliche Unterstützung, fachliche Ratschläge und fruchtbaren Gedankenaustausch zur Fertigstellung des Bandes erheblich beigetragen haben.
Die Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Olivier Richard (Straßburg) hat sich für die Verfasser als besonderer Glücksfall erwiesen, da die Ergebnisse seiner Forschungen über die spätmittelalterlichen Regensburger Testamente dank seiner Hilfsbereitschaft mit eingearbeitet werden konnten.
Wie bereits beim Band DI 40 (Regensburg I) hat auch jetzt Herr Prof. Dr. Lothar Kolmer (Universität Salzburg) die Arbeiten fachkundig begleitet und war immer ein kompetenter Ansprechpartner.
Erst der besondere Einsatz des Weihbischofs i. R. Vinzenz Guggenberger, des Dompropstes Dr. Wilhelm Gegenfurtner und des Regensburger Domkapitels ist es zu verdanken, dass dieses Projekt auf eine solide finanzielle Basis gestellt werden konnte. Die Zuwendungen der Regensburger Domstiftung, vertreten durch Herrn Regierungsdirektor Ludwig Staufer, und die großzügige Spende von Herrn Dipl.-Ing. (Univ.) Moritz Knorr garantierten die Fertigstellung. Herzlichen Dank.
Durch die Bereitstellung eines großen Teiles des Photomaterials erleichterte Herr Dr. Volker Liedke von Anfang an die Bearbeitung. Auch auf die bereits vorhandenen Bestände von Herrn Peter Ferstl (Presse- und Informationsstelle der Stadt Regensburg) konnte zurückgegriffen werden. Die Anfertigung der im Laufe der Arbeiten anfallenden Abbildungen lag in den Händen von Frau Julia Knorr und Herrn Clemens Mayer, vervollständigt von Herrn Dr. Ingo Seufert. Die Recherchen für die Abbildungen von heute nicht mehr zugänglichen Inschriftendenkmälern besorgte Frau Isolde Schmidt (Archiv des staatlichen Bauamtes Regensburg).
1. Vorbemerkungen und Benutzungshinweise
Der vorliegende Band enthält den ersten Teil der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften des gesamten Dombezirkes, d. h. der Domkirche, des Kreuzganges, des ehemaligen Domfriedhofes und aller zum Dombezirk gehörenden Gebäuden vom 11. Jahrhundert bis zum Jahr 1500. Diese Zeitbegrenzung wurde auf Grund der Fülle des zu bearbeitenden Inschriftenmaterials vorgenommen.
Die Edition folgt den Richtlinien des deutschen Inschriftenwerkes, wie sie 1991 von Walter Koch für die Münchner Reihe zusammengestellt worden sind.
Die Edition umfasst sowohl die im Original erhaltenen als auch die nicht mehr original, sondern nur mehr in ungedruckten oder gedruckten Quellen sowie auf Photos oder in Nachzeichnung überlieferten Inschriften. Vollständigkeit der Erfassung wurde soweit als möglich angestrebt.
So finden in diesem Band auch jene Objekte ihre Bearbeitung, die im Laufe der Zeit aus dem Dombereich ausgelagert und an andere Orte verbracht wurden. Sie befinden sich aber allesamt im Regensburger Stadtgebiet.
Grundsätzlich ausgeschlossen blieben Inskriptionen auf Münzen, Medaillen, Siegeln bzw. Typaren, ferner auch Punzierungen sowie schriftliche Äußerungen epigraphischen Charakters, die Bestandteil von Handschriften, Druckwerken oder deren Einbänden sind. Marken, Haus-, Künstler- und Meisterzeichen sowie Monogramme und Einzelbuchstaben sind nur erfasst, wenn sie mit einer Inschrift oder Jahreszahl in Verbindung stehen.
Denkmäler mit heute völlig zerstörten und nirgends sonst überlieferten Inschriften sowie Nachrichten über verlorene Inskriptionen ohne Textüberlieferung wurden im Katalogteil nicht berücksichtigt; sie sind zusammengefasst im Einleitungstext.
Die Inschriften werden im Katalogteil in chronologischer Folge geboten. Ihre Präsentation erfolgt nach einem einheitlichen Schema.
Die Kopfzeile gibt links die laufende Nummer im Rahmen der Edition an. Ein lateinisches Kreuz neben der Zahl kennzeichnet nicht mehr im Original erhaltene Inschriften. In der Mitte der Kopfzeile ist der heutige bzw. der letzte bekannte Aufstellungsort der Inschrift angegeben. Am rechten Ende der Kopfzeile steht die Datierung. Sie ist nach Möglichkeit dem Inschriftentext entnommen. Bei offenkundigem Auseinanderklaffen zwischen einem im Text angegebenen Datum und der tatsächlichen Entstehungszeit der Inschrift werden beide Termine – durch Schrägstrich getrennt – angeführt. Erschlossene Daten sind zwischen runde Klammern gesetzt. Können Denkmäler nur einer bestimmten Zeitspanne zugeordnet werden, sind sie – gegebenenfalls mit Fragezeichen versehen – jeweils am Ende des ermittelten Zeitraumes eingeordnet.
In dem auf die Kopfzeile folgenden beschreibenden Teil finden sich zunächst die Nennung des Inschriftenträgers, des Inschriftentypus und gegebenenfalls von Personen, denen er zugeordnet werden kann, ferner die präzise Angabe des Standorts, Hinweise auf frühere Standorte, eine Kurzbeschreibung des Inschriftenträgers sowie Bemerkungen zu Material, Anbringung der Inschrift und Erhaltungszustand des Denkmals. Stehen mehrere Inschriften auf einem Träger, so werden diese mit römischen Zahlzeichen bezeichnet. Die Beschreibung des Inschriftenträgers erfolgt vom Betrachter aus. Nur bei Wappenbeschreibungen wird nach den Regeln der Heraldik verfahren. Die Beschreibung schließt mit Maßangaben zu Inschriftenträger und Inschrift ab. Die Schrifthöhe ist nach dem Normalwert des Buchstabens N bzw. n angegeben. Erhebliche Schwankungen werden durch die Angabe der Extremwerte vermerkt. Die Angabe der Schriftart ist typisierend. Vor der Textedition kopial überlieferter Inschriften ist die maßgebliche Quelle genannt.
In der Textedition sind Zeilenumbrüche durch Schrägstrich gekennzeichnet. Doppelte Schrägstriche markieren die Unterbrechung des Textes oder seinen Übergang auf ein anderes Inschriftenfeld. Nur metrische oder gereimte Texte sind versweise geboten. Gekürzte Worte – mit Ausnahme geläufiger Kürzungen – sind in originalen Inschriften nach Möglichkeit zwischen runden Klammern aufgelöst, wobei das Kürzungszeichen selbst entfällt. Worttrennzeichen sind durch Punkte in halber Höhe wiedergegeben und gegebenenfalls im Apparat oder Kommentar beschrieben. Darunter gesetzte Bögen kennzeichnen Nexus litterarum, Ligaturen und Bogenverbindungen. Erhaltene, aber [Druckseite XII] in ihrer Lesung nicht ganz sichere Buchstaben sind unterpunktiert. Zur Kennzeichnung zerstörter Textteile dienen eckige Klammern. Ist eine Ergänzung nicht möglich, wird die ungefähre Anzahl der ausgefallenen Buchstaben durch Punkte innerhalb der Klammern wiedergegeben. Bei umfangreicheren oder in ihrer Dimension ungewissen Verlusten sind drei Gedankenstriche gesetzt. Bei Verlust zu Beginn oder Ende einer Inschrift bleibt die Klammer offen. Ursprünglich freigelassene Stellen sowie nachträgliche Ergänzungen sind durch spitze Klammern gekennzeichnet.
An den Wortlaut der Inschrift schließt sich der textkritische Apparat, gegebenenfalls der Nachweis von Zitaten sowie die Übersetzung der fremdsprachigen Texte an. Letztere unterbleibt, wenn es sich um einen einfachen, immer wiederkehrenden, formelhaften Wortlaut handelt. Es folgt die Auflösung der nicht nach der fortlaufenden Tageszählung angegebenen Datierungen und die Benennung bekannter und unbekannter Wappen.
Der Kommentar enthält gegebenenfalls notwendige Hinweise zu Schrift, Sprache, Formular, kunsthistorischen Fragestellungen und zur chronologischen Einordnung, insbesondere aber Erläuterungen zu den genannten Personen und zum historischen Umfeld.
Es folgt ein Anmerkungsapparat, der Zitate aus der Literatur, Nachweise und ergänzende Erläuterungen zu Beschreibung und Kommentar sowie die Blasonierung unbekannter Wappen bietet. Abgeschlossen wird jede Katalognummer durch ein Literaturverzeichnis, das in chronologischer Folge Abschriften, Abdrucke sowie Abbildungen und wesentliche Arbeiten über die Inschrift nachweist.
Zitationshinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Einleitung, 1. Vorwort, Geleitwort, Vorbemerkungen und Benutzungshinweise (Walburga Knorr, Walter Koch, Werner Mayer), in: inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013e009.