Die Inschriften der Stadt Xanten

Gesammelt und bearbeitet von Paul Ley unter mitarbeit von Helga Giersiepen

Xanten ist eine kleine Stadt am Niederrhein mit einer eindrucksvollen geschichtlichen Vergangenheit. Die römische Stadt Colonia Ulpia Trajana, als Bodendenkmal erhalten und heute im Archäologischen Park Xanten und im Römermuseum sichtbar gemacht, war bis zu den Frankeneinfällen nach Köln die wichtigste Handelsniederlassung in der Provinz Germania Inferior. Über einem römischen Grab aus der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts wurde nach einer kontinuierlichen Reihe von Vorgängerbauten der mittelalterliche Dom errichtet, Zentrum der Stadt Xanten (aus "Ad Sanctos") bis zum heutigen Tage. Vom 8. Jahrhundert an bauten die Stiftsherren eines Kanonikerstiftes nicht nur den Dom und und die ihn umgebenden Gebäude, sondern bestimmten bis zur Säkularisation 1802 durch die wechselvollen Schicksale einer bewegten Geschichte hindurch auch das geistige Leben Xantens. Die herausragende Stellung des Stiftes schlägt sich in den Inschriften nieder, die in Mittelalter und Neuzeit auf den Glasgemälden, Altären und Glocken des Domes, auf kirchlichen Geräten und den Textilien einer umfangreichen Paramentensammlung, aber auch auf steinernen Dokumenten des Totengedenkens und in Bauinschriften zu finden sind. Das 2010 eröffnete Stiftsmuseum macht heute den Domschatz und ausgewählte Exemplare der bedeutenden Stiftsbibliothek der Öffentlichkeit zugänglich. Hinzu kommt seit 1479 eine umfangreiche Epitaphiensammlung im Kreuzgang des Domes mit dem Schwerpunkt in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Weitere Inschriftenträger befinden sich in situ oder lagern im Lapidarium der Dombauhütte.

Neben dem Stift verzeichnet Xanten in Mittelalter und Neuzeit ein reges Klosterleben, das sich vor allem in Bauinschriften niedergeschlagen hat. Der Große Kurfürst förderte den Bau der evangelischen Kirche, deren anlässlich ihrer Einweihung 1648 verfasste Widmungsinschrift kopial erhalten ist. Vor allem dem Weseler Prediger von Dorth, der 1659 auf dem nahe gelegenen Fürstenberg, in der Domimmunität und in Herbergen am Markt Inschriften und Wappen aufzeichnete, verdankt das geistliche und bürgerliche Xanten die Kenntnis von zahlreichen, heute nicht erhaltenen Inschriften.

Im Februar 1945 wurde Xantens Innenstadt zu mehr als 80 Prozent zerstört. Der Wiederaufbau wurde unverzüglich in Angriff genommen. Im Zuge der kommunalen Neugliederung 1969 wurden fünf umliegende Ortschaften nach Xanten eingemeindet. Die Kirchen in diesen Ortschaften weisen interessante Inschriften aus dem Bearbeitungszeitraum auf.

Die ca. 240 Objekte mit Inschriften aus der Zeit zwischen 500 und 1650 werden zurzeit in Zusammenarbeit mit Frau Dr. Giersiepen von der Arbeitsstelle Inschriften katalogisiert.


Die Inschriften der Stadt Xanten Gesammelt und Bearbeitet von Paul Ley unter mitarbeit von Helga Giersiepen, Stadt 2017. ISBN: 9783954901449.

Band 92 der Reihe „Die Deutschen Inschriften“.

Band 9 der Unterreihe „Düsseldorfer Reihe“.


Verweise

Die Publikation kann über den Reichert Verlag käuflich erworben werden.

Eine Online-Edition liegt noch nicht vor.


Der Inschriftenband