Die Inschriften der Stadt Wittenberg

Teil 1: Einleitung, Register, Quellen und Literatur, Zeichnungen und Abbildungen. Teil 2: Die Inschriften

Gesammelt und bearbeitet von Franz Jäger und Jens Pickenhan. Unter Mitwirkung von Cornelia Neustadt und Katja Pürschel

Der zweiteilige Band enthält in 552 Katalogartikeln jene Inschriften, die für die Altstadt und die historischen Friedhöfe von Wittenberg überliefert sind. Die Sammlung beginnt mit den ältesten erhaltenen aus dem 13. Jahrhundert und endet im Jahr 1650. Etwa zwei Drittel aller Inschriften dieses Zeitraums sind nur abschriftlich, d. h. nicht original überliefert. Die Inschriften Wittenbergs lassen sich hauptsächlich drei Lebensbereichen zuordnen: der im späten 15. Jahrhundert wiederauflebenden Residenzkultur, der 1502 gegründeten Universität und der prosperierenden Bürgerstadt der Frühen Neuzeit. Den ersten Höhepunkt im überlieferungsreichen 16. Jahrhundert bilden die in Messing gegossenen Gedächtnismale für die Kurfürsten Friedrich den Weisen (1486–1525) und Johann den Beständigen (1525–1532) in der Schloßkirche. Sie sind ein glanzvoller Höhepunkt im Schaffen der Nürnberger Vischer-Werkstatt. Der wichtigste Schöpfer von Gemälde-Epitaphien war der Maler Lucas Cranach der Jüngere. Von seinen für die Stadtkirche geschaffenen Epitaphien haben sich allerdings fast nur die Gemälde erhalten, während die dazugehörigen Inschriften nicht original überliefert sind. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts wächst die Anzahl der überlieferten Gedächtnismale für Angehörige der Universität. Unter ihnen sind die für Martin Luther (gestorben 1546) und Philipp Melanchthon (gestorben 1560) sowie die z. T. sehr aufwendigen Epitaphien für die in Wittenberg bestatteten adligen Studenten hervorzuheben. Die außerordentlich umfangreichen und anspruchsvollen lateinischen Inschriften des Totengedenkens vergegenwärtigen den Bildungsanspruch und die europaweite Vernetzung der akademischen Welt in der Frühen Neuzeit. Sie bezeugen auch die personellen Verbindungen der ratssässigen Familien zur Universität, die sich manchmal über Generationen hinweg verfolgen lassen. Die Universität war der Ursprungsort der Reformation, die viele epigraphische Spuren hinterlassen hat. Polemische Inschriften reagierten auf den konfessionellen Bekenntnisdruck, der durch kirchenpolitische Richtungswechsel in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gerade an Luthers Wirkungsstätte ausgelöst wurde. Außer diesen schlugen sich auch andere Großereignisse in den Inschriften nieder wie z. B. die Türkenkriege und der Dreißigjährige Krieg. Darüber hinaus veranschaulichen die Inschriften an den Fassaden und Portalen der Stadt sowie Wandinschriften und Fragmente farbiger Glasfenster aus Bürgerhäusern die städtische Kultur Wittenbergs in der Frühen Neuzeit.


Die Inschriften der Stadt Wittenberg. Teil 1: Einleitung, Register, Quellen und Literatur, Zeichnungen und Abbildungen. Teil 2: Die Inschriften. Gesammelt und bearbeitet von Franz Jäger und Jens Pickenhan. Unter Mitwirkung von Cornelia Neustadt und Katja Pürschel, Wiesbaden 2019. ISBN: 9783954904372.

Band 107 der Reihe „Die Deutschen Inschriften“.

Band 6 der Unterreihe „Leipziger Reihe“.


Verweise

Die Publikation kann über den Reichert Verlag käuflich erworben werden.

Eine Online-Edition liegt noch nicht vor.


Der Inschriftenband