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Die Inschriften des Landkreises Bad Kreuznach

Rubrik: Neu im Portal

Zwanzig Jahre nach Erscheinen des inzwischen fast vergriffenen Inschriftenbandes Landkreis Bad Kreuznach (Deutsche Inschriften 34) kann nun – dank der neuen Medien – zum ersten Mal in der Geschichte von DI-Online eine mit Ergänzungen und Verbesserungen versehene Online-Ausgabe der Öffentlichkeit vorgelegt werden.

 Der Band umfaßt 626 Katalognummern mit erhaltenen bzw. abschriftlich, zeichnerisch oder fotografisch überlieferten Inschriften des heutigen Landkreises Bad Kreuznach aus der nachrömischen Zeit bis 1689, dem Jahr der Verwüstung weiter Teile des Gebietes durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg. Weit über 400 Inschriften konnten teils im originalen, teils im fragmentarischen Zustand nachgewiesen werden, zudem enthält die um Vollständigkeit bemühte Edition nahezu 200 bisher unbekannte bzw. unbeachtete Inschriften – insgesamt ein erstaunliches Ergebnis, das sowohl auf Baumaßnahmen und archäologische Ausgrabungen der letzten Jahrzehnte als auch auf archivalische Nachforschungen des Bearbeiters zurückzuführen ist.

Im Katalogteil werden die einzelnen Denkmäler beschrieben, ihre Inschriften textkritisch ediert und gegebenenfalls übersetzt, die Wappen identifiziert bzw. blasoniert. Der Kommentar verbindet Ausführungen zu Schrift- und Kunstgeschichte mit erklärenden Bemerkungen zu Standort, Personen und Sachen. Eine ausführliche Einleitung, über zehn Einzelregister und der umfangreiche Abbildungsteil erschließen den Band der weiteren Forschung.

Die überwiegende Anzahl der in lateinischer und deutscher Sprache abgefaßten Inschriften stammt aus dem weiten Feld der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Sepulkralkultur, daneben finden sich aber auch zahlreiche, formal wie inhaltlich ganz unterschiedliche Inschriften aus dem Bereich des sakralen und profanen Bau- und Stiftungswesens. Andere Inschriften geben Auskunft über Personen und Wappen, erklären Bilder und figürliche Darstellungen, dokumentieren Besitz- und Rechtsverhältnisse. Als Inschriftenträger dienen überwiegend Grabdenkmäler und alle Arten sakraler Ausstattungsgegenstände, darunter vor allem Glocken und Kelche; im profanen Bereich u.a. Brunnen, Brücken, Erker, Fenster, Gebäude, Geschütze, Grenzsteine, Portale, Schießscharten und Wetterfahnen.

Die zahlreichen Kirchen und Klöster des Naheraums dienten vornehmlich den adeligen Geschlechtern als Begräbnisstätte und stellen daher den Hauptanteil an epigraphischen Zeugnissen: Während das Benediktiner- und spätere Zisterzienserkloster Disibodenberg vor allem im 14. Jahrhundert vom benachbarten Niederadel bevorzugt wurde, richteten sich die Wild- und Rheingrafen ihre Grablegen in den Stiftskirchen St. Johannisberg bei Dhaun bzw. St. Pankratius in Kirn ein, die Grafen von Sponheim erwählten hingegen das von ihnen gegründete Augustiner-Chorherrenstift Pfaffen-Schwabenheim zu ihrer Grablege. Weitere Zentren waren im 15. und 16. Jahrhundert das Benediktinerkloster Sponheim, das Wilhel- mitenkloster Marienpfort, das Karmeliter- und das Franziskanerkloster in Kreuznach, die Schloßkirche in Meisenheim mit der Grablege der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken sowie zahlreiche andere, nun auch von der meist bürgerlichen Beamtenschaft benützten Pfarrkirchen.

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