Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

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DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 249 Ev. Schloßkirche (Stiftskirche St. Michael) 1650

Beschreibung

Grabplatte der Markgräfin Anna Maria von Baden-Durlach, geborene Freiin von Geroldseck und Gräfin von Sulz. Im Chor im Boden. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit schmalem, durch Ritzlinie abgetrenntem Rand. Im Feld Grabinschrift. Unten links Listennummer 19 eingeritzt (nach F. J. Herr).

© Stadtarchiv Pforzheim [1/1]

Maße: H. 184, B. 90,5, Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. ANNO 1593 · AVF SIMO/(N)IS · VND IVDAE IST WEŸLAND / DIE DVRCHLEUCHTIG HOCH/GEBOHRNE · FÜRSTIN VND / FRAVW · FRAVW ANNA MARIAa) / MARGGRAEVIN ZV BADEN / VND HOCHBERG etc(etera) . GEBO/HRNE GRAEVIN ZV GEROLTZ/ECKH VND SULTZS · GE/BOHREN DEN · 25 · MAŸ / ANNO 1649 · ZU · BA/SEL IM 56IGSTEN IAHR IHRES / ALTERS IN GOTT VERSCHIDE(N) / VND HERNACH DEN 3TEN / AUGVSTI ANNO 1650 / ALHERO ZU DERO RUHE/STATT GEBRACHT IN ER/WARTVNG DER FRÖLICHE(N) / AUFERSTEHUNG IHRES / LEIBS DEREN SEELEN / GOTT GNAEDIG SEYE / AMEN ·

Datum: Geburtsdatum 28. Oktober.

Kommentar

Die Markgräfin Anna Maria war die vierte Gemahlin des Markgrafen Friedrich V. (reg. 1622–1659)1. Sie starb am 25. Mai 1649 im Exil in Basel. Ihr Sarg, dessen Inschrift2 überliefert ist, wurde nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges nach Pforzheim gebracht und dort im Chor neben den drei früher verstorbenen Ehefrauen Friedrichs V. im Chor bestattet3. Der Bestattungsort ist durch die Grabplatte markiert, deren Inschrift das genaue Datum der Translation enthält. Danach wurden die Ehefrauen Maria Elisabeth geborene Gräfin von Waldeck4 und Anna Maria gleichzeitig am 3. August 1650 in Pforzheim beigesetzt.

Die Grabplatten beider Fürstinnen sind in derselben Werkstatt gearbeitet worden. Die hier lockerer angeordnete Schrift zeigt dieselben Eigenschaften, wobei der barocke Charakter des Schriftbildes sich verstärkt hat. Das U zeigt eine Sonderform mit zwei Schäften und einem spitz gebrochenen Verbindungsbogen.

Textkritischer Apparat

  1. Die letzten drei Buchstaben RIA auf dem Rand.

Anmerkungen

  1. Zu ihren biographischen Daten vgl. nr. 247.
  2. Vgl. ebd.
  3. Zur Geschichte der Gruft vgl. Einl. Kap. 3. 3.
  4. Vgl. nr. 248. Möglicherweise war Anna Maria ebenso wie Maria Elisabeth zunächst in Straßburg in St. Thomas beigesetzt worden.

Nachweise

  1. Karlsruhe, GLA 47/47, Absterben, Fürstliche Grüfte o. J., fol. 5r.
  2. Sachs, Marggravschaft IV, 1770, 640.
  3. Karlsruhe, GLA 47/41, v. Beust 1802, Grab-Inschriften nr. XVII.
  4. Gehres, Pforzheim 1811, 46f.
  5. Karlsruhe, GLA HFK 510, Herr, Collectanea Pforzheim 1830, fol. 27v nr. 19.
  6. Karlsruhe, GLA 47/46, Begräbnisse 19. Jh., Waag 1883, nr. XVIII (hier fälschlich für nr. XVII eingesetzt).
  7. KdmBadenIX/6, 179f. nr. 19.
  8. Trost, Schloßkirche 1962, 49, 71 nr. 70.

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 249 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0024903.