Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 246† Archivbau 1646

Beschreibung

Fragment der Grabplatte für Anna Catharina verehelichte Mögling (Mogling). Herkunft aus dem Langhaus der Franziskaner-Klosterkirche; seit 1938/1939 im Besitz des Reuchlin-Museums; zerstört beim Luftangriff 1945. Ursprünglich hochrechteckige Platte aus Sandstein; oben ein – nicht überlieferter – Bibelspruch, darunter Doppelwappen, das linke stark beschädigt, unten vermutlich die zeilenweise angeordnete Grabinschrift, von der nur die drei oberen Zeilen überliefert sind.

Inschrift nach KdmBadenIX/6.

Maße: B. 86 cm.

Schriftart(en): „Cursive“.

  1. ANNO 1646 den 16 May starb [. . . . . in] Christo / die Ehrn- vnd [. . . . . . . . . .]a) Fraw / ANNA CATHARINA MOGLINGIN gebor=/[ne – – –]

Wappen:
Mögling, unbekannt.

Kommentar

Das Fragment wurde 1938/1939 zusammen mit anderen Grabmälern bei den Ausschachtungsarbeiten für das alte Landratsamt auf dem Gelände des ehemaligen Klosters aufgefunden. Die Franziskaner-Klosterkirche und ein Teil des seit der Reformation als Schule genutzten Klosters war im Dreißigjährigen Krieg 1631 wieder in den Besitz des Ordens gekommen, der bis 1649 hier wieder katholischen Gottesdienst feierte und Bestattungen von katholischen Gemeindegliedern in der Kirche vornahm. Die aus Urach stammende Mediziner-Familie Mögling gehörte zur evangelischen Oberschicht Württembergs1. Deshalb ist der Ehemann der hier Verstorbenen wohl kein Glied dieser Familie gewesen.

Die Gestaltung der Grabplatte folgte einem in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verbreiteten Aufriß-Schema2. Charakteristisch sind für diese Denkmalgruppe der Wechsel von verschiedenen Schriftarten innerhalb desselben Schriftblocks sowie die schrägliegende Stellung herausgehobener Textteile.

Textkritischer Apparat

  1. Sinngemäße Ergänzung: tugendhafte.

Anmerkungen

  1. Vgl. das Epitaph der Kinder des Bietigheimer und später Calwer Stadtarztes David Mögling: DI 25 (Ludwigsburg) nr. 604.
  2. In Pforzheim hat sich nur ein bescheidenes Beispiel erhalten: die Grabplatte des Heinrich Truchseß von Höfingen, gestorben 1631 und bestattet in der Schloßkirche; vgl. nr. 236. Die hier vorliegende Grabplatte entspricht im Typus genau der Gruppe von Denkmälern, die um 1650 für die Bouwinghausen in Zavelstein (Lkr. Calw) und für die Varnbüler von Hemmingen in Hemmingen (Lkr. Ludwigsburg) und Stuttgart geschaffen worden sind.

Nachweise

  1. KdmBadenIX/6, 207, 221 nr. 8.

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 246† (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0024605.