Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 241 Ev. Schloßkirche (Stiftskirche St. Michael) 1633

Beschreibung

Grabplatte der Eleonora Markgräfin von Baden-Durlach, geborene Gräfin von Solms-Laubach. Im Chor im Boden. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit schmalem, durch Ritzlinie abgetrenntem Rand. Im Feld Grabinschrift, darunter herzförmiges Ornament eingeritzt. Rand links und an der linken oberen Ecke beschädigt.

Maße: H. 218, B. 88, Bu. 3–4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Stadtarchiv Pforzheim [1/1]

  1. ANNO · M · DCVa) · IST WEIL/VNDT DIE DVRCHLEICHTIG / HOCHGEBORNNE FIIRSTIN / VND FRAW . FRAW . ELEONORA / MARGGRAVIN ZVOb) BADEN VNND / HaCHBERGc), GEBORN(N)E GRÄVIN / ZVOb) SOLMS LABBACHd) (ET CETERA) IN DISE / WELT GEBOREN, DEN VIa) IV=/LII AN(N)O · M · DC · XXXIIIa) · ABER / ZVOb) HACHBERG NACH DEM IHR / FIIRST(LICHE) G(N)AD(EN) XXVIIIa) ALTT WORD=/EN, IN GOTT SELIGLICHEN VER=/SCHIDEN, DEREN SEELEN / GOTT GNEDIG SEIE / . AMEN ·

Kommentar

Eleonora ist am 9. September 1605 als eine Tochter des Grafen Albert Otto von Solms-Laubach und der Anna, geborene Landgräfin von Hessen-Darmstadt, geboren1. Sie heiratete 1627 den Markgrafen Friedrich V. (reg. 1622–1659)2 als dessen zweite Gemahlin. Ihre Beisetzung erfolgte am 24. September 1633 in Pforzheim in einem ausgemauerten Einzelgrab, dessen Lage die Grabplatte anzeigt3. Nach Sachs verfaßte der markgräfliche Kirchenrat und Hofprediger zu Durlach, Anton Heilbronner, ihre Leichenpredigt4. Eleonoras Bruder, Friedrich Graf von Solms, gestorben am 5. September 1635 in Straßburg, ist 1650 ebenfalls in Pforzheim bestattet worden5.

Die Inschrift auf der sonst schmucklosen Grabplatte endet in drei zentrierten Zeilen. Abgesehen von überhöhten Versalien bei den Eigennamen und bei der Titulatur sind die römischen Zahlzeichen ebenso wie die ganze erste Zeile in einer größeren Type ausgeführt. Die Schrift ist die für die Markgrafen-Grablege typische klassische Kapitalis, hier mit mehreren Buchstabenverbindungen und durchweg mit I mit Punkt.

Textkritischer Apparat

  1. Durch Überstreichung mit nach oben gekehrter Ausbuchtung hervorgehoben.
  2. Das O klein und über das V gestellt.
  3. Das a hier in der zweistöckigen Minuskelform.
  4. So für LAUBACH.

Anmerkungen

  1. Vgl. Europäische Stammtafeln NF XVII, Taf. 44.
  2. Zu Friedrich und dessen erster Gemahlin vgl. nr. 239.
  3. Zur Geschichte der markgräflichen Grablege vgl. Einl. Kap. 3. 3.
  4. Sachs, Marggravschaft IV, 1770, 626f.
  5. Vgl. nr. 242.

Nachweise

  1. Karlsruhe GLA 47/47, Absterben, Fürstliche Grüfte o. J. fol. 4v.
  2. Karlsruhe, GLA 171/1514, Bürcklin, Diözesanbeschreibung 1737, fol. 11.
  3. Karlsruhe, GLA 47/41, v. Beust 1802, Grab-Inschriften XX.
  4. Gehres, Pforzheim 1811, 49f.
  5. Karlsruhe, GLA HFK 510, Herr, Collectanea Pforzheim 1830, fol. 26v nr. 17.
  6. Karlsruhe, GLA 47/46, Begräbnisse 19. Jh., Waag 1883, nr. XX.
  7. KdmBadenIX/6, 179 nr. 17.
  8. Trost, Schloßkirche 1962, 49, 71 nr. 67.

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 241 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0024100.