Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 210 Haus Lameystraße 61 1597

Beschreibung

Epitaph der Maria Geiger. Wohl ursprünglich auf dem Oberen Altstädter Friedhof; dann im Oststadtpark an der Umfassungsmauer; vor 1994 in den Garten des Hauses Lameystraße 61 verlegt. Rechteckplatte aus rotem Sandstein. Das rundbogige Feld von zwei Ritzlinien umrahmt; in den Zwickeln Engelsköpfe, unten vorspringender Sockel. Im Feld in Relief oben ein Wappen, unten achtzeilige Inschrift, wie ein außen eingerolltes Blatt gestaltet. Verwitterungsspuren im unteren Drittel.

Maße: H. 167, B. 98, Bu. 4–5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/7]

  1. AVF DEN 9 · IANVA/RII STARB DIE ERBARE VND / DVGENTSAME FRAV MARIA / GEIGERIN, DERER GOTT GE/NEDIG SEIE, DIE HAT IEDER/ZEIT IHRE SACHEN ZV GOTT / GESTELT AMEN · / · 1 · 5 · 9 · 7 ·

Wappen:
Geiger1.

Kommentar

Die Verstorbene entstammt einer schon im 15. Jahrhundert in Pforzheim ansässigen Familie. Im Jahr 1559 errichtete Peter Geiger2, Kanoniker des Stifts Baden-Baden, eine Studienstiftung in Höhe von 600 Gulden, die 1564 noch einmal vermehrt wurde3. Er war als Stifter so hoch angesehen, daß er noch 1718 auf dem Grabdenkmal der Ursula Geiger als Familienmitglied benannt und hervorgehoben wurde4.

Die Inschrift ist in einer schlanken Kapitalis in gleichmäßiger Strichführung und in zentrierter Anordnung eingehauen. Die erste Zeile ist höher als der übrige Text. Offenbar war das Denkmal ursprünglich als freistehende Stele im Boden eingelassen, denn das untere Viertel unterhalb der Inschrift ist unbearbeitet und war vermutlich nicht sichtbar.

Anmerkungen

  1. Geige, überdeckt von einem linksgewendeten Fisch.
  2. Peter Geiger starb 1569. Sein Epitaph in der Stiftskirche zu Baden-Baden war schon 1801 nicht mehr vorhanden; KdmBadenXI/1 (Stadt Baden-Baden) 141, nr. 14.
  3. Pflüger 1862, 285f.; KdmBadenXI/1 (Stadt Baden-Baden) 141 (nach Aufzeichnungen von F. J. Herr).
  4. Vgl. das Grabdenkmal der Ursula Geiger († 1718) und ihres Gemahls Jacob Meerwein († 1694) auf dem Hauptfriedhof in Pforzheim; KdmBadenIX/6, 240f. Das dortige Wappen der Familie Geiger zeigt – abweichend von dem vorliegenden – eine Geige mit Geigenbogen.

Nachweise

  1. KdmBadenIX/6, 242 nr. 1.
  2. Pforzheim, Stadtarchiv, Slg. Arthur Steinle, Blatt PF/1/9, signiert 14. 10. 45.
  3. Künzig/Ehmann, Pforzheim – ein Heimatbuch 1956, 174 (Zeichnung).

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 210 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0021005.