Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 188† Ev. Schloßkirche (Stiftskirche St. Michael)? 1578

Beschreibung

Grabplatte oder Epitaph des Christoph Kechler von Schwandorf und der Magdalena geborene von Windeck. Von der Gestaltung ist nur bekannt, daß neben der Grabinschrift A zwei Acht-Ahnenproben eines Ehepaars – vermutlich mit Wappenbeischriften B – vorhanden waren, was für ein großes Grabdenkmal mit architektonischer Rahmung spricht.

Inschriften nach Gabelkover.

  1. A

    A(nno) d(omi)ni 1578 . 15 . Nouembr(is) o(biit)a) der e(del) v(nd) v(est) Christoff Kecheler von Schwandorf vogt alhie seins alters jm 63 . jar.

  2. B

    p(ate)rb) m(ate)rb) p(ate)rb) m(ate)rb) 
    Kecheler Speth Windeck [. . . . . .]c) 
    Stetten Grafeneck Hornbergd) [. . . . . .]c) 
    Bühel Hornstein Altenwindeck [. . .]ackerc) 
    Werdenstein Wöllwarth Rathsamhausen Riedern 

Wappen:
Kechler von SchwandorfSpethWindeckunbekannt
StettenGrafeneckHomburgunbekannt
BühlHornsteinWindeckunbekannt
WerdensteinWöllwarthRathsamhausenRiedern.

Kommentar

Christoph Kechler, ein Bruder des Hans Caspar Kechler von Schwandorf1, war markgräflich badischer Vogt zu Durlach und um 1565 Obervogt zu Pforzheim, wie auch die Grabinschrift aussagt2. Er war 1515 geboren und mit Magdalena von Windeck verheiratet. Magdalenas Großeltern väterlicherseits lassen sich erschließen3: Jacob von Windeck († 1504), Sohn des Berthold und der Barbara von Alten-Windeck, und Guta von Homburg († 1528), Tochter des Wilhelm und der Elsbeth von Rathsamhausen. Die Anordnung der Ahnenprobe und die Bezeichnung pater und mater jeweils zu Beginn machen deutlich, daß das Denkmal zugleich der Ehefrau galt, deren Grabinschrift von Gabelkover nicht überliefert ist. Auch ist anzunehmen, daß an dem Grabmal außer der Acht-Ahnenprobe ursprünglich die Vollwappen des Paares angebracht waren, auf die Gabelkovers Angabe ebenfalls verzichtete. Die Kechler besaßen spätestens seit Beginn des 16. Jahrhunderts Hausbesitz in Pforzheim4.

Textkritischer Apparat

  1. So Gabelkover anstelle eines deutschsprachigen Sterbevermerks.
  2. Inschriftliche Ausführung unsicher; möglicherweise lediglich zusätzliche Angabe Gabelkovers zur Erklärung der Ahnenproben.
  3. In der handschriftlichen Überlieferung unleserlich.
  4. Schreibfehler Gabelkovers für Homburg. Gemeint ist die Familie mit dem Stammsitz Homburg (Stadt Radolfzell, Lkr. Konstanz); vgl. Kindler v. Knobloch II 98–104; hier 103.

Anmerkungen

  1. Das Grabdenkmal des Hans Caspar († 1576) befindet sich in Gündringen (Stadt Nagold), es ist jedoch nicht mehr vollständig erhalten und zeigt keine Ahnenprobe; vgl. DI 30 (Calw) nr. 262 mit Abb.
  2. Stammburg Schwandorf (Stadt Haiterbach, Lkr. Calw); vgl. Kindler v. Knobloch II 251.
  3. Vgl. Reinfried, Carl, Grablegen und Epitaphien der Herren von Windeck in den früheren Pfarrkirchen zu Kappel und Ottersweier bei Bühl, sowie in der Klosterkirche zu Schwarzach. In: FDA AF 14 (1881) 251–260.
  4. Vgl. Trost, Adelssitze 1961, 123; Haag/Bräuning, Stadtkataster 2001, 144 nr. 85. Vgl. ferner nr. 96.

Nachweise

  1. Stuttgart, HStA J1 Nr. 48 g IV, Gabelkover, Genealogische Kollektaneen, fol. 1475r/v.

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 188† (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0018808.