Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 181 Hauptfriedhof 1574

Beschreibung

Grabdenkmal des Peter Schopf (Schopff) und der Elisabeth geborene Höslin. Im Westflügel des Wandelgangs; aus dem Bereich der 1824 abgebrochenen Heiligkreuz-Kirche in der Brötzinger Vorstadt. Aedikula aus gelbem Sandstein mit roten Einschlüssen. Ein geflügelter Engelskopf im Giebelfeld. Im quer geteilten Mittelfeld oben Inschrift A, unten zwei Wappen; in der Sockelzone vierzeiliges Grabgedicht B.

Maße: H. 135, B. 60, Bu. 2,1 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Stadtarchiv Pforzheim [1/2]

  1. A

    AN(N)O DO(MI)NI . M . D . LXXIIII . / DEN VIII SEPTEMBRIS IST / DER ERNHAFFT PETER / SCHOPFF, VND HERNACH / DEN XXVIII ERMELTS / MONATS ELISABETA HÖS=/LIN SEIN EHLICHE HAVS=/FRAW IN GOT VERSCHIDE(N) / DEREN SEELEN GOT / GNEDIG SEYE AMEN .

  2. B

    SCHOPFIVS HOC SAXO CHARA / CVM CONIVGE PETRVS /CONDITVR HEV VICTI PESTE / FREMENTE SENESE(RECTVM) . P(ARENTIBVS) . O(PTIMIS) .

Übersetzung:

Peter Schopf liegt mit seiner lieben Gemahlin unter diesem Stein bestattet, ach wehe! die Betagten besiegt von der tobenden Pest! Errichtet (wurde dieses Denkmal) für die besten Eltern.

Versmaß: Elegisches Distichon (B).

Wappen:
Schopf 1, Höslin2.

Kommentar

Das Denkmal ist heute das älteste der im Wandelgang des Hauptfriedhofs aufgestellten Grabmäler. Es ist einem Glied der Gelehrtenfamilie Schopf gewidmet. Dies mag die Verwendung des lateinischen Distichons erklären. Der Verstorbene war vermutlich ein Verwandter – vielleicht der Vater – des Dr. Philipp Schopf, der nach Studien in Tübingen 1565, Basel 1568 und Padua 1569 zunächst 1575 Arzt in Kreuznach, dann in Pforzheim war. Im Jahr 1587 wirkte er als Professor der Naturwissenschaften am Gymnasium in Durlach3.

Die Inschrift strebt der klassischen Kapitalis in Proportion und Formgebung nach. Die Buchstaben sind flach ausgehoben mit deutlichen Linksschrägenverstärkungen und kreisrundem O.

Anmerkungen

  1. Hausmarke nr. 7.
  2. Oberhalber Mann mit Blume in der Rechten und umgegürtetem Schwert.
  3. Vgl. Pflüger 1862, 293; Kremer, Lateinschule 1997, 176.

Nachweise

  1. KdmBadenIX/6, 238 nr. 1.
  2. Timm, Hauptfriedhof 1995, 41 nr. 16.

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 181 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0018109.