Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 135 Ev. Schloßkirche (Stiftskirche St. Michael) 1543

Beschreibung

Epitaph für Sebastian Hochberg. Vor 1945 in der Margarethen-Kapelle an der Westwand, heute ebd. an der Ostwand. Als Gegenstück zum Epitaph des Johannes Hochberg gearbeitet1 und rechts neben diesem aufgehängt. Hochrechteckige Tafel aus gelbem Sandstein, als Aedikula mit Pilasterrahmung gebildet; eine Bekrönung fehlt. Die Gesimse sind verkröpft. Im Hauptfeld Vollwappen im Relief; seine Helmzier unterbricht eine fünfzeilige Inschrift, die in der Sockelzone weitergeführt ist. Gut erhalten; geringfügige Beschädigungen am Kranzgesims und am Sockel.

Maße: H. 90, B. 72, Bu. 2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. ANNO · D(OMI)NI · M · D · XLIII / DIE · XVII // IAN(VARII) · PRAE/STA(N)S // SE//BASTIAN HOCHB//ER//G · EI/VS //a) CV(M) · NO(MIN)IS · TVM · FAMILI/AE · POSTRE(M)VS · A(N)I(M)AM · DEO / CORPVSb) M(AT)RI BONA COG/NATIS · LEGA(N)DO · PHORC=/AE · IN PARENT(VM) · SVOR(VM) · BVS=/TA · QVAE · VIVVS · ELE=/GERAT · CONDITVS

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1543 am 17. Tag des Januar ist der vortreffliche Sebastian Hochberg, der Letzte nicht nur seines Namens, sondern auch seiner Familie, nachdem er seine Seele Gott, den Körper der Mutter (Erde), seine Güter den Verwandten hinterlassen hatte, in Pforzheim in dem Grab seiner Vorfahren bestattet worden, das er sich zu Lebzeiten erwählt hatte.

Wappen:
Hochberg.

Kommentar

Sebastian Hochberg soll das Amt eines markgräflichen Küchenmeisters bekleidet haben2. Er gehörte zur Verwandtschaft des Stiftspropstes von St. Michael, Johannes Hochberg († 1532)3. Dessen Epitaph diente dem vorliegenden Denkmal zumindest in seiner äußeren Form als Vorbild. Möglicherweise ist Sebastian als Auftraggeber beider Werke anzusehen, weil er sich ausdrücklich in der Grabinschrift auf das ältere Grabmal bezieht. Auffallend ist die wenig wirksame Platzierung der ersten Zeilen der Grabinschrift zu beiden Seiten der Helmzier, wodurch ausgerechnet der Name des Verstorbenen wie zerstückelt und kaum lesbar erscheint.

Die Inschrift ist in derselben klassischen Kapitalis ausgeführt wie bei Johannes Hochberg. Beide Epitaphien sind von derselben Hand. Hinsichtlich der Gestaltung stimmen nur die Rahmenformen beider Stücke überein.

Textkritischer Apparat

  1. Die Inschrift läuft von hier ab in der Sockelzone weiter.
  2. Das R klein und hochgestellt eingefügt.

Anmerkungen

  1. Vgl. nr. 123.
  2. Pflüger 1862, 184.
  3. Zu diesem vgl. nr. 123.

Nachweise

  1. Karlsruhe, GLA 171/1514, Bürcklin, Diözesanbeschreibung 1737, fol. 13f.
  2. Karlsruhe, GLA 47/39, Weygold, Epitaphia 1747, fol. 9, 10.
  3. Gehres, Pforzheim 1811, 29.
  4. Karlsruhe, GLA HFK 510, Herr, Collectanea Pforzheim 1830, fol. 48v, nr. 32.
  5. KdmBadenIX/6, 141 nr. 2, Abb. 119.
  6. Trost, Schloßkirche 1962, 34, 70.

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 135 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0013507.