Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 132† Ev. Stadtkirche (Dominikaner-Klosterkirche St. Stephan) 1540

Beschreibung

Grabmal des Peter Hutz. Ehemals im Chor „an der Wand“.

Inschrift nach KdmBadenIX/6 (nach Wechsler).

  1. MONUM(ENTVM) V(IRI)a) R(EVEREN)DI P(A)TRIS PETRI HUTS / VLM(ENSIS)b) SACRE THEO(LOGIE) PROFESSOR(IS) / ET PROVINCIE [T]EVTHO(NIE) PROVIN(CIALIS) / DIGNISS(IMI) ANNO 1540 DIE / 11 . SEPTEMBRIS IN CHRISTO / DEFVNCTI AC IN MEDIO CHORI / AN(TE) ALTARE SEPVLTI .

Übersetzung:

Denkmal des ehrwürdigen Mannes, des Paters Peter Hutz aus Ulm, Professors der heiligen Theologie und hochwürdigsten Provinzials der Ordensprovinz Teutonia, gestorben in Christus im Jahr 1540 am 11. September und in der Mitte des Chores vor dem Altar bestattet.

Kommentar

Peter Hutz ist ein Angehöriger einer Ulmer Patrizierfamilie, die u. a. schon 1409 durch die Stiftung des Hutz-Altars1 im Ulmer Münster hervorgetreten war. Noch 1516 war die Pfründe durch Lukas Hutz († 1516) aufgebessert worden; dadurch konnte 1521 das jetzige Altarbild mit der Darstellung der Hl. Sippe von Martin Schaffner angeschafft werden. Peter Hutz ist 1488 geboren. 1528 nahm er das Studium an der Universität Ingolstadt auf2. Der Verstorbene erhielt als ein hoher Würdenträger des Predigerordens den bevorzugten Begräbnisplatz in medio chori ante altare. Diese Angabe gehört zum Text der Grabinschrift des Epitaphs und ist kein Zusatz der Kopialüberlieferung.

Auch wenn Crusius die ältere Überlieferung bietet, so wird hier doch der Version von Wechsler der Vorzug gegeben, weil diese die typischen Kürzungen einer Inschrift der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts sowie die Zeilenumbrüche durch Schrägstriche aufgenommen hat, während Crusius die Kürzungen weitgehend auflöste und sich damit vom Original entfernte. Weder Wechsler noch Deimling (Memorabilia Phorcensia) haben die Herkunftsbezeichnung des Ulmers Hutz erkannt.

Textkritischer Apparat

  1. Monum(entum) V(iri) R(everen)di Memorabilia Phorcensia; monumentum rever(endi) Crusius.
  2. VLM(ensis) Crusius; vim Memorabilia Phorcensia, verlesen für vlm; VIR Wechsler.

Anmerkungen

  1. Der Altar heißt korrekt Schmid-Hutzen-Altar, da er mehrfach bepfründet war. Er war noch 1531 bei der Beseitigung der Altäre durch die Reformation im Besitz der Familie; vgl. Tüchle, Hermann, Die Münsteraltäre des Spätmittelalters. Stifter, Heilige, Patrone und Kapläne. In: Sechshundert Jahre Ulmer Münster. Festschrift. Hg. v. Hans Eugen Specker u. Reinhard Wortmann (Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm 19). Ulm 1977, 126–182; hier 132, 173f.
  2. Zu den biographischen Daten vgl. LThK 5, 2. Aufl. 1960, Sp. 551f. (Vf. Hermann Tüchle). Das genaue Todesdatum war Tüchle nicht bekannt.

Nachweise

  1. Crusius, Annales Suevici 1595, pars III, 577.
  2. Karlsruhe, GLA 65/1074, Memorabilia Phorcensia, 1760/70, fol. 23r.
  3. KdmBadenIX/6, 268 nr. 10 (nach Wechsler 1743).

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 132† (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0013206.