Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 87 Stadtmuseum 4. V. 15. Jh.

Beschreibung

Fragment der Grabplatte für einen Unbekannten. Im Lapidarium des Stadtmuseums; Herkunft aus der alten Pfarrkirche St. Martin in Pforzheim-Brötzingen (heute Teil des Stadtmuseums), 1939 als alter Besitz des Reuchlin-Museums im Hof des Archivbaues (Schloßberg 18) an der Nordmauer. Mittelstück einer hochrechteckigen Grabplatte aus rotem Sandstein, die – vielleicht für eine Zweitverwendung – zweimal querlaufend durchgesägt wurde. Der ursprüngliche Außenrand links und rechts und damit die ursprüngliche Breite blieben erhalten. Ehemals Platte mit Umschrift auf erhabener Randleiste; im vertieften Feld Reste eines Wappens in Relief, darüber Spuren eines Meßkelches mit Hostie.

Maße: H. 57,5, B. 89, Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Stadtarchiv Pforzheim [1/2]

  1. [– – – / – – – u]nd iudea) [– – – / – – – / – – –] dibingen dem g[ott – – –]

Wappen:
unkenntlich1.

Kommentar

Es handelte sich um die Grabplatte eines Priesters. Dies beweist der Meßkelch. Der Priester muß im späten 15. Jahrhundert gestorben sein, denn die Umrißform des Wappens mit der Einziehung unten in der Mitte und dem nach links ausladenden oberen Rand der Tartsche weist auf diese Zeitstellung hin2. Die Gestaltung der Schrift entspricht diesem Befund. Der Verstorbene muß in Beziehung zu Tübingen gestanden sein, denn dies ist eines der wenigen Wörter der Inschrift, das sich entziffern läßt.

Textkritischer Apparat

  1. Deutlich scheinen zweimal die Buchstaben d; vor ihnen stehen jeweils die Hasten einer Minuskel, ohne daß zwischen i, n oder u unterschieden werden könnte. Hier ist die Angabe des Todestages mit dem Festtag Simonis et Jude (28. Oktober) zu vermuten.

Anmerkungen

  1. Schildbild: angeblich Fledermaus. Heute nicht mehr zu erkennen.
  2. Vgl. nr. 79 von 1493 u. ö. Dazu die Zusammenstellung der Umrißformen von Wappen an Gebäuden und Grabmälern bei Harald Drös, Heidelberger Wappenbuch. Heidelberg 1991, 481, Taf. 49.

Nachweise

  1. KdmBadenIX/6, 246 nr. 8 (nur erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 87 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0008706.