Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 56† Archivbau 1442 oder früher

Beschreibung

Fragment einer Grabplatte für eine mit einem Gerhard von Straubenhart verwandte Person, vielleicht für dessen Sohn Hans. Aufgefunden 1938/1939 im Bereich des ehemaligen Langhauses der Franziskaner-Klosterkirche; dann im Archivbau (Reuchlin-Museum); Kriegsverlust von 1945. Sandsteinplatte mit Umschrift, im Feld ein nicht näher beschriebenes Wappen.

Inschrift nach KdmBadenIX/6.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. [– – –] gerhardi . / d(e) strubenhard [– – –]

Wappen:
Straubenhart.

Kommentar

Ein Zweig der Straubenhart war in Pforzheim ansässig und bewohnte das Adelshaus in der ehemaligen Barfüßergasse 3, bis dieses 1442 nach dem Tod des letzten männlichen Straubenhart in den Besitz des Friedrich von Enzberg kam1.

Will man annehmen, daß die Grabplatte für einen Gerhard von Straubenhart geschaffen war, müßte man das Formular auf ungewöhnliche Weise mit sepvlcrvm oder monvmentvm vor dem Genitiv des Namens Gerhard ergänzen. Wahrscheinlicher ist, daß es sich hier um die Grabplatte eines oder einer Verwandten handelt. Dann wären der Vorname und ein den Verwandtschaftsgrad bezeichnendes Substantiv – wie uxor, mater, filius, filia etc. – einzusetzen. Ein Gerhard von Straubenhart urkundete mehrfach zwischen 1362 und 1395 und starb am 9. Dezember 13952. Seine Gemahlin soll eine Schmalenstein gewesen sein3. Die hier versuchte Ansetzung der Grabplatte wird bestimmt von dem Todesdatum des letzten männlichen Gliedes der Straubenhart, Hans von Straubenhart, gestorben vor dem 16. Oktober 1442; diese Ansetzung ist jedoch möglicherweise zu spät, da Hans bereits zur Enkel-Generation des Gerhard von Straubenhart gehörte. Da das Denkmal vor seiner Zerstörung nicht dokumentiert wurde, ist eine genauere Einordnung nicht möglich.

Anmerkungen

  1. Das Haus des Gerhard von Straubenhart in Pforzheim wurde 1381 genau bezeichnet als „vor der nyderen batstuben gelegen“; vgl. Carl, Regesten Pforzheim 1998, 91f. nr. 182. Zu den Enzberg als Bewohnern dieses Hauses vgl. nr. 80; dazu Hofmann, Wilhelm, Adel und Landesherren im nördlichen Schwarzwald 1954, 22 und 115f. (Stammtafel); Trost, Adelssitze 1961, 137. Zu diesem Hausbesitz nach 1580 vgl. Haag/Bräuning, Stadtkataster 2001, 135f. nr. 69.
  2. Seine fragmentarisch erhaltene Grabplatte befindet sich in Bad Herrenalb, wo die Straubenhart im 14. Jahrhundert ihre Grablege hatten; vgl. DI 30 (Calw) nrr. 22, 54, 87.
  3. Zur Geschichte der Straubenhart und Schmalenstein vgl. Hofmann (wie Anm. 1); Decker-Hauff, Exkurs, in: Hofmann (wie Anm. 1) 101–128; hier 101, 108 und Stammtafel S. 114; Kaller, Gerhard, Die Herren von Straubenhardt. In: ZWLG 26 (1967) 156–170.

Nachweise

  1. KdmBadenIX/6, 221 nr. 5.
  2. Trost, Adelssitze 1961, 137 (kurz erw.).

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 56† (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0005601.