Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 12 Stadtmuseum 1317

Beschreibung

Fragment der Grabplatte eines Unbekannten. Im Lapidarium, in der Scheune Kirchenstraße 7 (Inv. nr. 1992/8). Aufgefunden 1987 bei Grabungen auf dem Waisenhausplatz, also im Bereich des ehemaligen Dominikanerinnenklosters. Ursprünglich hochrechteckige Grabplatte aus rotem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien; erhalten ist knapp ein Viertel der ehemaligen Fläche der Platte in einem Eckstück, das sich ehemals rechts oben befand und einen Teil der Kopfleiste und den Anfang der rechten Längsseite bildete. Im Feld war vermutlich ein Wappenschild aus Metall eingelassen, dessen Umrißform eingetieft ist. Links und unten unregelmäßig gebrochen, Rand oben beschädigt.

Maße: H. 90, B. 80, Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. [AN]NO · D(OMI)NI · M · CCC / XVII · QVART(O) · NON(AS)[– – –]

Kommentar

Das Fragment ist wegen seiner Datierung auf 1317 bedeutsam, denn es bildet damit einen Fixpunkt für die Datierung anderer Fragmente aus der gleichen Grabungskampagne im Bereich des Dominikanerinnenklosters1. Zunächst fällt die Verwendung des geschlossenen C und des symmetrischen unzialen M mit Abschlußstrich ins Auge. Das N erscheint in kapitaler und in einer ungewöhnlichen Form: es ist symmetrisch rund mit nach oben umgebogenen Bogenenden. Für A wird die Trapezform mit weit überstehendem Deckbalken bevorzugt. Die Hasten sind mit Sporen versehen und keilförmig verdickt, die Buchstaben fast quadratisch im Umriß, was den kraftvollen Charakter dieser Schrift betont.

Anmerkungen

  1. Das Kloster wurde 1257 erstmals erwähnt; vgl. Carl, Regesten Pforzheim 1998, 24 nr. 11, 33 nr. 33; KdmBadenIX/6, 6, 223; Haag/Bräuning, Stadtkataster 2001, 15 Grabungsbereich G, 32 Grabungsbereich G, 73 Fundstelle 1 mit Aufzählung der Funde, 154, nr. 114.

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 12 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0001209.