Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 153 Ev. Schloßkirche (Stiftskirche St. Michael) 1555

Beschreibung

Epitaph des Kindes Kunigunde von Schauenburg. Im Jahr 2002 Aufstellung im nördlichen Seitenschiff; vorher im südlichen Nebenchor, an der Nordostwand. Hochrechteckige Platte aus weißem Sandstein. Im Feld oben Figur eines Engels als Halter zweier Wappen unter einem aus Fruchtbündeln geformten Baldachin; im unteren Drittel Inschrifttafel, unten eingezogen, in den Zwickeln je eine Rose. Erhaltung gut.

Maße: H. 118, B. 55,5, Bu. 3–3,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Stadtarchiv Pforzheim [1/1]

  1. ANNO · 1 · 5 · 5 · 5 · AM 8 AVGVSTI · IST / VERSCIDEN · DAS · EDEL · IVNCHFRE/LIN · HVINGVNTa) · VON · SCHAV/WENBVRG · IM AILffTENb) · MO/NAT · SEINES · ALTERS · WARTET / AL · HIE · DER · SELI/GEN · AVFFERST/EVNG · IN CRISTO

Wappen:
Schauenburg1, Windeck.

Kommentar

Kunigunde war vermutlich ein Kind des markgräflich badischen und später württembergischen Haushofmeisters Melchior von Schauenburg (1523–1574)2, der seit 1544 mit Margaretha von Windeck, Tochter des Philipp und der Barbara Meyerin von Sasbach, verheiratet war. Auf dem Wappenstein seines Pforzheimer Adelshauses befinden sich die gleichen Allianzwappen3. Seine Acht-Ahnenprobe befindet sich auf seinem Grabdenkmal von Leonhard Baumhauer in der Stuttgarter Stiftskirche, das seine Familie kniend vor dem Kruzifix zeigt4.

Das Epitaph der Kunigunde kann derselben Bildhauer-Werkstatt zugeschrieben werden wie das Grabdenkmal des Kanzlers Oswalt Gut († 1554)5. Das ornamentale Beiwerk, so z. B. die Rosetten in der Sockelzone, die ungeschickte Ausführung der Girlanden und der Faltenstil sind genauso unbeholfen wie die Inschrift. Um die steilen Buchstaben in die eng stehenden Zeilen zu zwingen, hat der Steinmetz Hilfslinien vorgeritzt.

Textkritischer Apparat

  1. So für KVNIGVNT.
  2. So für ELFTEN.

Anmerkungen

  1. Stammsitz: Burgruine Schauenburg (Stadt Oberkirch, Ortenaukreis).
  2. Pfeilsticker § 197, 1301.
  3. Vgl. nr. 155.
  4. Abbildung im Photoarchiv der Heidelberger Inschriftenkommission. Vgl. auch Fleischhauer, Renaissance 1971, 131 u. Abb. 67.
  5. Vgl. nr. 151.

Nachweise

  1. Pflüger 1862, 300.
  2. KdmBadenIX/6, 149 nr. 17.
  3. Trost, Schloßkirche 1962, 35, 68 nr. 20.

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 153 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0015305.