Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 78† Archivbau 1493

Beschreibung

Grabplatte der Margaretha von Niefern geborene von Baden. Herkunft aus dem Langhaus der Franziskaner-Klosterkirche. Die Grabplatte wurde 1938/1939 zusammen mit anderen Grabmälern bei den Ausschachtungsarbeiten für das alte Landratsamt auf dem Gelände des ehemaligen Klosters aufgefunden und in den Archivbau (damals Reuchlin-Museum) gebracht; zerstört beim Luftangriff 1945. Hochrechteckige Platte aus Sandstein mit Umschrift.

Inschrift nach KdmBadenIX/6.

Maße: H. 200, B. 82 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

  1. Anno d(omi)ni iii°a) / M° cccc° lxxxx° iii° in die b(ea)te vrsvle obijt honesta d(omi)na / margarthab) de baden / vxor iohannis de niefern cui(us) a(n)i(m)a requiescat in palec)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1493 am Tag der seligen Ursula (21. Oktober) starb die ehrbare Frau Margaretha von Baden, Ehefrau des Johann von Niefern, deren Seele in Frieden ruhen möge.

Kommentar

Die Herren von Niefern waren eine schon im 13. Jahrhundert blühende Familie des Niederadels, die Ende des 15. Jahrhunderts ausstarb1. Im Jahr der Fürstenhochzeit 1447 soll ein Hans von Niefern Besitzer des Hauses Schloßberg 8/10 gewesen sein2. Am 2. November 1451 ist er zuletzt als Siegler belegt3. Möglicherweise ist er mit dem in der Grabinschrift genannten Johann identisch oder dessen Vater gewesen. Die Ehefrau Margaretha von Baden entstammte wahrscheinlich einem in Südbaden ansässigen Niederadelsgeschlecht mit diesem Namen und nicht der markgräflichen Familie. Vermutlich war sie eine nahe Verwandte des Stiftsvikars Johannes von Baden, dessen Grabplatte von 1481 sich erhalten hat4.

Textkritischer Apparat

  1. iii° ist wohl zu tilgen, da vermutlich Druckfehler?
  2. So für margaretha.
  3. So für pace.

Anmerkungen

  1. Stammburg in Niefern (Gde. Niefern-Öschelbronn, Enzkreis).
  2. Vgl. Trost, Adelssitze 1961, 132; Haag/Bräuning, Stadtkataster 2001, 146 nr. 94.
  3. RMB I nrr. 3862, 7299.
  4. Vgl. nr. 69.

Nachweise

  1. KdmBadenIX/6, 220 nr. 2.

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 78† (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0007807.