Inschriftenkatalog: Stadt Pforzheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 57: Stadt Pforzheim (2003)

Nr. 59† Ev. Schloßkirche (Stiftskirche St. Michael) nach 1460

Beschreibung

Fragment der Grabplatte für Johannes Eberlin. Bis 1945 in der Kapelle von 1487 im Boden, Kriegsverlust von 1945. Ehemals Grabplatte mit Umschrift, im Feld Wappen mit Kelch.

Inschrift nach KdmBadenIX/6.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. [. . . . .] Eberlin [. . . . . .] calw [. . .]

Wappen:
Priesterwappen (Kelch).

Kommentar

Auch wenn nur wenige Reste der Inschrift überliefert sind, so läßt sich das Fragment doch mit einiger Wahrscheinlichkeit einer Grabplatte für den Kanoniker Johannes Eberlin zuordnen. Die bis ins 18. Jahrhundert hinein nachweisbare Familie Eberlin stammt aus Brötzingen1. Johannes Eberlin war zunächst Pleban an der Pfarrkirche St. Martin in Pforzheim-Brötzingen, dann Inhaber einer Pfründe im St. Georgenstift2. Am 30. Mai 1452 tauschte er mit Konrad Rappenherr diese Stellung gegen eine Pfründe in der Pfarrkirche St. Michael. Nach deren Erhebung zum Stift wird er 1460 unter den ersten zwölf Stiftsherren aufgeführt3. Sein Todesdatum ist unbekannt. Da Johannes Eberlin das einzige Glied der Familie unter dem Stiftspersonal war, wird hier eine Identifizierung dieses Kanonikers mit dem auf der Grabplatte angesprochenen Priester Eberlin vorgeschlagen. Das Wort calw erfährt keine Deutung; möglicherweise ist die Lesung bei Lacroix falsch und sollte als canonicus aufgelöst werden.

Anmerkungen

  1. Vgl. die Epitaphien der Eberlin auf dem Pforzheimer Hauptfriedhof mit den Todesjahren 1686, 1693 und 1727; vgl. dazu Timm, Hauptfriedhof 1995, nrr. 2, 9, 17 (mit Jahreszahl 1777).
  2. Zum Georgenstift vgl. nr. 222.
  3. Pflüger 1862, 149; Fouquet, St. Michael in Pforzheim 1983, 149 nr. 5.

Nachweise

  1. KdmBadenIX/6, 153 nr. 8.

Zitierhinweis:
DI 57, Stadt Pforzheim, Nr. 59† (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di057h015k0005909.