Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 26: Stadt Osnabrück (1988)

Nr. 72 Kulturgeschichtliches Museum 15. Jh.

Beschreibung

Grabplatte eines Mannes in bürgerlicher Kleidung. Der Stein, der in der Nähe der Johanniskirche gefunden wurde, ist wohl zu anderen Zwecken gebraucht worden, da er an drei Seiten behauen ist. Das umlaufende Schriftband ist nur an der rechten Längsseite erhalten, an der linken Längsseite unten sind noch wenige Schäfte zu erkennen, die sich nicht mehr entziffern lassen. Der ursprüngliche konische Stein ist in der Mitte quer gebrochen und wieder zusammengesetzt. Dabei wurde er möglicherweise verkürzt, so daß die in Ritztechnik dargestellte Figur des Verstorbenen mit zum Gebet gefalteten Händen gedrungen wirkt.

Maße: H.: 130 cm; B.: 56 cm; Bu.: 5,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Sabine Wehking [1/1]

  1. [.........../....]moa) die beati cune[berti1) ..]sseb) obiit provid(us) ioh[annes/.........../....]ne[......]

Übersetzung:

... am Tag des heiligen Cunibert starb der umsichtige Johann ... .

Kommentar

Die Gestaltung der Grabplatte verweist sie wohl in das 15. Jahrhundert. Eine genauere Bestimmung bereitet jedoch Schwierigkeiten. Allenfalls könnte die relativ breite gotische Minuskel eine Eingrenzung auf die 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts erlauben. Die in Ritztechnik gefertigten Darstellungen auf Grabplatten lassen zwar Qualitätsunterschiede, aber kaum eine zeitliche Entwicklung erkennen2). Auch der Name des Verstorbenen hilft in diesem Fall nicht weiter, da allein der Nekrolog von St. Johann unter dem 12. November drei verschiedene Träger des Namens Johann aufführt3).

Textkritischer Apparat

  1. Das m ist nicht sicher zu lesen, da der Stein an dieser Stelle gebrochen ist.
  2. Lesung unsicher.

Anmerkungen

  1. 12. November.
  2. Vgl. dazu die Grabplatte des Geistlichen (Nr. 44) aus der Mitte des 15. Jahrhunderts und die Nachzeichnung der Grabplatte der Gertrud von Leden aus dem 15. Jahrhundert (Siebern/Fink, S. 174, Nr. 52) mit der Grabplatte eines Ehepaars (Nr. 147), vermutlich aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, und der Maria Prusmann von 1622 (Nr. 264).
  3. StAO Rep. 2, Nr. 202.

Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 72 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0007202.