Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 26: Stadt Osnabrück (1988)

Nr. 295† St. Marienkirche 1640

Beschreibung

Grabstein der Margaretha Maria Balke.

Inschrift nach Sammlung A.

  1. Annosia) quisquis tibi fingis Nestoris annos,Huc ades, hic vitae schema fugacis habes.Nobile depositum caeli, spes cara parentum,Balckia virtutem cum pietate colensHic cubat, hoc tumulo rari candoris amatrixClauditur, hic tetris vermibus esca iacet.Vix ea cum terno tria lustra peregerat anno,Cum, dolor, extremum claudit in orbe diem.Disce igitur, quod sit currentis fluminis instarVita hominis, Pylias nec tibi finge dies.

Übersetzung:

Wer immer du bist, der du dir in Gedanken das Alter des hoch betagten Nestor zuschreibst, tritt herzu, hier hast du ein Abbild des flüchtigen Lebens. Edles, vom Himmel anvertrautes Gut, die teure Hoffung der Eltern, die Frau aus der Familie Balke, welche ein vortreffliches Leben in Frömmigkeit führte, ruht hier, von diesem Grab wird die umschlossen, die ungewöhnliche Redlichkeit liebte, hier liegt sie als Speise gräßlicher Würmer. Kaum hatte sie das 18. Jahr gelebt, als, oh Schmerz, sie den letzten Tag auf der Erde vollendete. Lerne also, daß das Leben des Menschen einem dahinströmenden Fluß gleicht, und erträume dir kein hohes Alter.

Versmaß: Distichen.

Kommentar

Der Grabstein könnte für die Tochter der Margaretha Meuschen und des Kaufmanns Hermann Balke bestimmt gewesen sein1).

Textkritischer Apparat

  1. Annosi] Anno si Sammlung A. (R)

Anmerkungen

  1. F. G. W. Lodtmann, Gen. Tab. 19. Eine Tochter des Ehepaars ist dort nicht aufgeführt, lediglich drei Söhne sind als hs. Nachtrag verzeichnet. Der Kaufmann Hermann Balke starb 1666.

Nachweise

  1. Sammlung A, fol. 5r.

Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 295† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0029503.