Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 26: Stadt Osnabrück (1988)

Nr. 276† Martinikapelle (1628)

Beschreibung

Tafel über der Eingangstür. Die Buchstaben der Inschrift waren in Gold ausgeführt. Die bereits im 13. Jahrhundert belegte Martinikapelle wurde – baufällig geworden – 1628 durch Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg zu einem Hörsaal für das Jesuitenkolleg umgewandelt. Nach der Aufhebung des Kollegs verfiel die Kapelle und wurde Ende des 18. Jahrhunderts abgerissen1).

Inschrift nach Siebern/Fink.

  1. S(anctissima) Theologia

Kommentar

Die Jesuiten lehrten nur kurze Zeit in Osnabrück2). 1625 übergab ihnen Bischof Eitel Friedrich mit Zustimmung des Domkapitels den Lehrbetrieb des Gymnasium Carolinum. Rat und Bürger setzten den Jesuiten heftigen Widerstand entgegen, der Rat verbot sogar den Bürgern, Jesuitenschüler zu beherbergen. Dies änderte jedoch nichts daran, daß Franz Wilhelm von Wartenberg noch vor Ableistung seines Amtseides als Bischof im Frühjahr 1626 Maßnahmen zur Gründung eines Jesuitenkollegs traf. Im Herbst 1628 wurde der Lehrbetrieb aufgenommen. 1630 erhielt Franz Wilhelm die kaiserliche Stiftungsurkunde für eine Osnabrücker Universität, deren feierliche Eröffnung sich jedoch noch bis 1632 hinauszögerte. Die Besetzung Osnabrücks durch die Schweden und die Vertreibung der Jesuiten setzten der Universität schon ein Jahr später ein Ende.

Anmerkungen

  1. Siebern/Fink, S. 178.
  2. Zum folgenden vgl.: Stüve, Hochstift, Bd. 3, S. 44, 100; Christian Riepe, Geschichte der Universität Osnabrück, Osnabrück 1965.

Nachweise

  1. Siebern/Fink, S. 178.

Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 276† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0027600.