Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 26: Stadt Osnabrück (1988)

Nr. 258† Bierstr. 7 1619

Beschreibung

Hausinschriften am Fachwerkvorbau eines aus dem 13. Jahrhundert stammenden Steinwerks1). Auf dem Sturzriegel des flachbogigen Einfahrtstors befand sich die Inschrift (A), auf dem Riegel unter den Fenstern des eingeschossigen Giebels die Inschrift (B).

Inschrift nach Siebern/Fink.

  1. A

    ANNO · 1619 · POST MISERABILE INCENDIUM AN(NI) 13 · REVERENDA · NOBILIS · AC RELIGIOSA VIRGO ELISABETH · TECKELENBORCH DOMINA · MONTIS S(ANCTAE) GERTRVDIS HAS AEDES PENITVS COMBVSTAS SVMPTIBVS MONASTERII EXTRVI CVRAVIT

  2. B

    In Deinem Groszen zorn o Her ·Wollest Uns in Feur nicht Straffen Mehr ·Reiche uns widder Deine Handt ·Behüte genedich dese Statt und Landt ·

Übersetzung:

Im Jahr 1619 nach dem beklagenswerten Brand des Jahres (16)13 hat die verehrungswürdige, edle und fromme Jungfrau Elisabeth Tecklenburg, Domina des Klosters Gertrudenberg, diese Gebäude, die völlig abgebrannt waren, auf Kosten des Klosters wieder errichten lassen. (A)

Kommentar

Elisabeth Tecklenburg war von 1616 bis 1625 Äbtissin des Klosters Gertrudenberg. Laut Sandhoff wurde sie als Nachfolgerin der sehr strengen Clara Steinhaus gewählt, weil die Conventualinnen mehr Einfluß auf die Führung des Klosters gewinnen wollten und daher eine eben nicht schlaue sondern fromme Persohn wählten2). Elisabeth Tecklenburg war seit Beginn ihrer Amtszeit krank. Sie resignierte 1625 und zog sich nach Kloster Oesede zurück, wo sie 1652 starb3).

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach Siebern/Fink, S. 263 u. 300.
  2. Sandhoff, Chronica, S. 82.
  3. Ebd., S. 144.

Nachweise

  1. Siebern/Fink, S. 300.
  2. Brandi, fol. 3r (nur A).
  3. Flaskamp, S. 59, Nr. 32.

Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 258† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0025802.