Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 26: Stadt Osnabrück (1988)

Nr. 255 Diözesanmuseum 1618

Beschreibung

Schrank. Eichenholz. Der Schrank stand früher in der Sakristei des Doms. Er ist zweitürig, die Frontseite durch drei Pilaster gegliedert. Auf den Schranktüren in vertieften Feldern Arkadenbögen. Auf der linken Tür verläuft, der Rundung des Bogens folgend, die Inschrift (A), in Intarsien ausgeführt, ebenfalls als Einlegearbeit in der Mitte ein Stern, darunter ein Wappenschild mit dem Osnabrücker Rad, darunter eine Lilie. Entsprechend ist die rechte Tür gestaltet: im Bogen die Inschrift (B), in der Mitte ein Stern, darunter in einem Wappenschild ein Jesusmonogramm mit einem Kreuz auf dem Querbalken des H über drei Kreuzesnägeln (C), darunter eine Lilie.

Maße: H.: 236 cm; B.: 249 cm; T.: 102 cm; Bu.: 5 cm (A, B), 3,5 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    CAPITVLVM OSNABVRGENSE

  2. B

    ANNO · M · DC · XVIII

  3. C

    IHS1)

Kommentar

Die spezifisch jesuitische Ausführung des Jesusmonogramms1) könnte auf eine jesuitische Stiftung deuten, eine Niederlassung der Jesuiten in Osnabrück erfolgte jedoch erst 1625, als Bischof Eitel Friedrich den Lehrbetrieb des Gymnasium Carolinum den Jesuiten übergab2). Vor diesem Zeitpunkt lassen sich nur vereinzelt Jesuiten in Osnabrück nachweisen. Man wird indessen davon ausgehen dürfen, daß in einer Zeit, in der sich das Domkapitel wieder verstärkt dem Katholizismus zuwandte, diese Form des Monogramms bewußt gewählt wurde.

Anmerkungen

  1. Als Möglichkeit der Auflösung bietet sich daher neben IESVS und der Devise I(n) H(oc) S(igno) V(inces), wobei die Nägel als V(inces) gedeutet werden, auch die Devise der Societas Jesu I(esum) H(abemus) S(ocium) an. Das Monogramm wurde als Siegel des Ordens verwandt. Vgl.: RDK, Bd. 3, Sp. 716–719.
  2. Stüve, Hochstift, Bd. 3, S. 44. Vgl. a. Nr. 276.

Nachweise

  1. Siebern/Fink, S. 81.
  2. Borchers, Bildende Künste, S. 25.

Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 255 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0025501.