Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 26: Stadt Osnabrück (1988)

Nr. 129† Dom 1577

Beschreibung

Epitaph des Abel Warneking. Nach Angabe der Chronik 3 wurde Warneking auf dem Domkirchhof beigesetzt und sein Epitaph im Kreuzgang des Doms angebracht1).

Inschrift nach Chronik 3.

  1. Vt rapidus violas et candida lilia ventusDecutit et rapido turbine sternit humi,Abelus viridi sic Warnekingius aevoLatronis cecidit saucius ense trucis.Latro suam patriam trux Ringelbandius HillaTe vocat, o patriae dedecus ille suae.Dum proficiscentem via Regia duxit Abelum,Injusto justum dedidit ense neci.Nam nec id impietas meruit nec crimen Abeli,Sed pietas blanda dictaque voce salus.Floruit innocuus cultu virtutis AbelusAnte homines gratus, gratus et ante deum.Nunc quoque desertis terris caeloque receptusAnte deum foelix spiritus hujus agit.

Übersetzung:

Wie ein Sturmwind Veilchen und schneeweiße Lilien abreißt und in rasendem Wirbel zu Boden wirft, so fiel Abel Warneking in jungen Jahren, verwundet durch das Schwert eines grausamen Straßenräubers. Der grausame Mörder Ringelband nennt als seine Heimat dich, Hille, oh, er ist die Schande seiner Heimat. Als Abel auf der Königsstraße seines Weges ging, überlieferte jener den Gerechten durch das ungerechte Schwert dem Tod. Denn Abel zog dies nicht etwa auf sich durch zu rohes Auftreten und durch eine üble Beschuldigung, sondern durch Freundlichkeit und mit gütiger Stimme entbotenen Gruß. Der untadelige Abel stand im Ansehen durch tugendhaftes Betragen, den Menschen angenehm, angenehm auch Gott. Nun nach dem Verlassen der Erde und nachdem er in den Himmel aufgenommen wurde, lebt sein glückseliger Geist bei Gott.

Versmaß: Distichen.

Anmerkungen

  1. Chronik 3, S. 85.

Nachweise

  1. Chronik 3, S. 85.

Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 129† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0012903.