Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 26: Stadt Osnabrück (1988)

Nr. 74 Diözesanmuseum 2. H. 15. Jh.

Beschreibung

Kaselkreuz. Goldbroschierte rote Seide. Der Streifen der Vorderseite ist in drei Bildfelder unterteilt, die oben und unten Kosmas und Damian, in der Mitte Silverster zeigen. Auf der Rückseite ein gabelförmiges Kreuz mit fünf Bildfeldern: in spätgotischer Architekturumrahmung vor aufgespannten Goldtüchern rechts Paulus mit dem Schwert, links Petrus mit dem Schlüssel, oben Johannes Baptista, in der Mitte Anna Selbdritt, im unteren Feld eine nicht näher zu identifizierende weibliche Heilige, die zwei an beiden Seiten unterhalb des Halses entspringende Blutströme in einem Kelch auffängt. Die Bildfelder des Mittelbalkens werden durch zwei Bänder mit Inschriften (A, B) getrennt. Die Buchstaben sind in Goldfäden auf blauem Grund ausgeführt.

Maße: L.: 114 cm; B.: 79 cm (Spannweite des Kreuzes), 16 cm (Mittelstreifen); Bu.: 4,5–5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. A

    almoed

  2. B

    werner

Kommentar

Da es sich bei beiden Namen nicht um Heilige handelt1), zumal sie in keinerlei Zusammenhang mit der Ikonographie stehen, müssen sie wohl als Stifternamen angesehen werden. Damit dürfte das Kaselkreuz eine Ausnahmeerscheinung darstellen, denn solche Stifterinschriften kommen sonst auf liturgischer Gewandung nicht vor2).

Anmerkungen

  1. Ein heiliger Werner läßt sich zwar nachweisen (LCI 8, Sp. 600), kommt hier aber wohl nicht in Betracht. Eine Heilige namens Almut gibt es nicht.
  2. Vgl. dazu Braun, Liturgische Gewandung. Dort ist – trotz der Detailfreudigkeit Brauns – nicht ein einziges vergleichbares Beispiel angeführt.

Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 74 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0007406.