Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 26: Stadt Osnabrück (1988)
Nr. 16 Diözesanmuseum um 1312
Beschreibung
Schutzkasten des Reginenschreins. Rot gestrichenes Eichenholz mit Eisenbeschlägen. Der Kasten in Form einer einschiffigen Kirche erhält durch die Eisenbeschläge eine architektonische gotische Untergliederung. Auf den beiden Giebelseiten verlaufen an der Dachschräge Messingbänder (A, B) mit Inschriften, die heute nur noch teilweise erhalten sind. Die Worte sind durch Nägel getrennt.
Maße: H.: 180 cm; L.: 196 cm; T.: 70 cm; Bu.: 2 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
- A
XPMa) · REGINA · NE · NOS · VENTURA//b)DEPRIMATc) · EXORA · CVM · MORTIS · VENERIT · HORA
- B
//E · SENTINA · MUN//d) //SANCTA · REGINA
Übersetzung:
Regina, erbitte bei Christus, daß uns nicht zukünftige ... zu Fall bringt, wenn die Stunde des Todes naht. (A) ... führe uns aus dem Abschaum der Welt, heilige Regina. (B)
Versmaß: Vermutlich handelte es sich um drei zweisilbig gereimte leoninische Hexameter.
Textkritischer Apparat
- CHRISTUM.
- Siebern/Fink ergänzen hier mors. Die Leiste war jedoch schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts zerstört. Vgl. Berlage, Kirchliche Alterthümer, S. 336. Zu erwarten wäre ein dreisilbiges Reimwort auf REGINA, wahrscheinlich RUINA (R).
- Es ist nur noch der Bogen des D erhalten.
- Berlage, Siebern/Fink und Schriever überliefern: E SENTINA MUNDI DUC SANCTA REGINA. Borchers Version DUC NOS kann aus metrischen Gründen nicht richtig sein. Vermutlich lautete die Inschrift: NOS E SENTINA MUNDI DUC SANCTA REGINA.
Anmerkungen
- Ertmann, S. 94.
Nachweise
- Berlage, Kirchliche Alterthümer, S. 336.
- Schriever, S. 91.
- Siebern/Fink, S. 78.
- Borchers, Domschatz, S. 90, Abb. 107.
Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 16 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0001604.
Kommentar
Die Datierung des Reginenschreins und seines Schutzkastens geht auf Ertmann zurück, demzufolge um 1312 die Translation der Reginenreliquien nach Osnabrück erfolgte. Ertmann erwähnt, daß das hilligedomb in de capsen to Ossenbrugge im dom geseth wurde1). Der Schrein und sein Schutzkasten wurden also aus diesem Anlaß gefertigt.