Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 63: Odenwaldkreis (2005)

Nr. 63 Darmstadt, Landesmuseum, aus Fränkisch-Crumbach, Evangelische Kirche 1491

Beschreibung

Grabplatte der Jutta von Rodenstein, geborene von Erbach. Die Platte aus rotem Sandstein befand sich ursprünglich in der Kirche von Fränkisch-Crumbach und wurde 1899 für das heutige Hessische Landesmuseum in Darmstadt erworben,1) wo sie zur Zeit im Steinlager aufbewahrt wird (Inventar-Nr. Pl. 57:3). Im oberen Teil des Feldes ist ein quadrierter Wappenschild angebracht. Die Inschrift läuft auf dem Rand zwischen Linien um. Als Worttrenner dienen Quadrangel mit paragraphzeichenförmig ausgezogenen Zierstrichen. Die Platte zeigt deutliche Abwitterungsspuren, die zu Buchstabenverlust geführt haben.

Maße: H. 200, B. 84, Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Hessisches Landesmuseum Darmstadt [1/1]

  1. ·a) Anno · d(omi)ni · Mo + / · ccccxcio · Sabatho p(ost) sebastiani obiit nobil(is) d(omi)na · / iutta pi(n)cer(n)[a]b) i(n) erpach / vidua [engelhard]i i(n) rod[esteyn c(uius) a(n)i(m)a req]uiescat in s(an)cta · pacec) · ame(n)d)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1491, am Samstag nach Sebastian (22. Januar) starb die edle Frau Jutta Schenk zu Erbach, Witwe Engelhards, Herrn zu Rodenstein, deren Seele in heiligem Frieden ruhen möge, Amen.

Wappen:
Rodenstein-Erbach.2)

Kommentar

Die Inschrift ist in schlanken, hohen Minuskeln ausgeführt, deren Unterlängen nur angedeutet und deren Oberlängen wenig ausgeprägt sind.

Jutta entstammte der Ehe Konrads VIII. Schenk von Erbach mit Anna von Bickenbach.3) Sie heiratete 1456 Engelhard von Rodenstein.4)

Textkritischer Apparat

  1. Vor dem A ist statt des üblichen Kreuzes ein Herz angebracht.
  2. Von dem a ist nur die untere Brechung des rechten Schafts noch schemenhaft sichtbar.
  3. Über dem e befindet sich ein überflüssiger Kürzungsstrich.
  4. Hinter dem letzten Buchstaben befinden sich als Interpunktionszeichen drei übereinandergesetzte Quadrangel.

Anmerkungen

  1. Beeh 126 f.
  2. Quadriert: 1/4. Rodenstein, 2/3. Erbach.
  3. Europ. Stammtafeln NF V, Taf. 2; zu den Eltern vgl. DI 12 (Heidelberg) Nr. 100 und Nr. 108; die Grabplatte Konrads befindet sich heute ebenfalls im Hessischen Landesmuseum Darmstadt.
  4. Franck, Geschichte 591 f.; zu Engelhard vgl. Nr. 45.

Nachweise

  1. Herchenröder, Kdm. 104.
  2. Beeh, Grabsteine 127, Nr. 7 mit Abb.
  3. Mittenhuber, Grabdenkmäler der Rodensteiner 5.

Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 63 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0006306.