Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 63: Odenwaldkreis (2005)

Nr. 45 Darmstadt, Landesmuseum, aus Fränkisch-Crumbach, Evangelische Kirche 1470

Beschreibung

Grabplatte des Engelhard von Rodenstein. Die Platte aus rotem Sandstein befand sich ursprünglich in der Kirche von Fränkisch-Crumbach und wurde 1899 für das heutige Hessische Landesmuseum in Darmstadt erworben,1) wo sie im Rodensteiner Hof am Treppenaufgang aufgestellt ist (Inventar-Nr. Pl. 36:11). Im oberen Teil des Feldes ist ein Wappenschild angebracht. Die Inschrift läuft auf dem Rand zwischen Linien um und wird in den Ecken von Ornamenten unterbrochen. Als Worttrenner dienen Quadrangel mit paragraphzeichenförmig ausgezogenen Zierstrichen. Die rechte Leiste ist unten leicht beschädigt.

Maße: H. 223, B. 112, Bu. 10 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Hessisches Landesmuseum Darmstadt [1/1]

  1. +a) Anno · d(omi)ni · Mo · cccco · / lxxo · feria · secunda · post · mathei · ap(osto)li · [o]biicb) / nobil(is) · Engelhard(us) / d(omi)n(u)s · in · Rode(n)steyn · (et)c) · de · liesperg · C(uius) · a(nima) · r(e)q(uiescat) · i(n) s(ancta) · p(ace) · a(men)d)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1470, am Montag nach dem Fest des Apostels Mattheus (24. September) starb der edle Engelhard, Herr zu Rodenstein und von Lißberg, dessen Seele in heiligem Frieden ruhen möge, Amen.

Wappen:
Lißberg-Rodenstein2).

Kommentar

Das versale A ist ein pseudounziales A der gotischen Majuskel, aus der auch das R abgeleitet ist, während C und E zu den Versalien der gotischen Minuskel gehören. Die etwas unregelmäßig gearbeiteten Minuskeln sind im Zweilinienschema ausgeführt worden. Die oberen Schaftenden von b, h und l sowie das untere Schaftende von p sind gespalten.

Engelhard war ein Sohn Hermanns III. von Rodenstein zu Lißberg und der Metza von Eisenbach. Er heiratete 1456 Jutta Schenkin von Erbach (Nr. 63).3)

Textkritischer Apparat

  1. Schrägkreuz, bewinkelt von vier Punkten.
  2. Sic statt obiit; fehlt bei Herchenröder und Beeh.
  3. Tironisches et aus oben und unten umgebrochenem Schaft; fehlt bei Herchenröder und Beeh.
  4. cs aia r i pa Herchenröder; a(n)i(m)a r(equiescat) i(n) pa(ce) Beeh.

Anmerkungen

  1. Beeh 126.
  2. Quadriert: 1/4. Löwe, 2/3. gespalten und zweimal geteilt.
  3. Franck, Geschichte 586 – 594; Möller, Stammtafeln AF I, Taf. XXIV; Europ. Stammtafeln NF V, Taf. 2; Hotz, Rodensteiner 238.

Nachweise

  1. Herchenröder, Kdm. 104.
  2. Beeh, Grabsteine 126, Nr. 6 mit Abb.
  3. Mittenhuber, Grabdenkmäler der Rodensteiner 5 mit Abb. 1.

Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 45 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0004508.